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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
20. März 2009
17:43 MEZ

680.000 Dollar für Prouvé-Paneele.


Der große Konstrukteur
Im Hofmobiliendepot würdigt man Jean Prouvé, der Kunstmarkt tut dies schon lange - Der Auktionsrekord liegt bei 4,9 Millionen Dollar

Am 23. März jährt sich Jean Prouvés Todestag zum 25. Mal. Für das Hofmobiliendepot (Wien) Anlass genug, dem französischen Designer (bis 21. Juni) jener Würdigung Ausstellungsraum zu geben, die der internationale Kunstmarkt seit Jahren eindrucksvoll liefert.

Vor allem seit 2007 stieg die Wertschätzung für sein Design deutlich. Eine Entwicklung die sich, so Cécile Verdier, Sotheby's Direktorin für Decorative Art and Design, neben Innenarchitekten vor allem der Kunsthandel an die Fahnen heften darf. Dieser präsentierte die Stilikonen des schöpferischen Konstrukteurs auch auf den Spielwiesen Zeitgenössischer Kunst und in boomenden Metropolen wie dem Mittleren Osten. Davon profitierte die Auktionsbranche nachhaltig, mit vergleichsweise für Design der 50er-Jahre sonst kaum zu erzielenden Preisen. Den bislang höchsten Zuschlag verzeichnete Christie's für Prouvés Prototyp des Maison Tropicale (Brazzaville), das 2007 für 4,9 Millionen Dollar den Besitzer wechselte. Die wohldurchdachten und einfach zu montierenden Häuser waren für Regierungsgebäude in den afrikanischen Kolonien vorgesehen, liefen allerdings nie in Serie vom Produktionsstapel.

Lediglich drei Ausführungen des Entwurfs von 1949 sind dokumentiert, einer in Niamey und zwei in Brazzaville. Der Rest der bereits produzierten Türpaneele verblieb bis zur Schließung der Fabrik in Maxéville 1953. Fünf Jahrzehnte später bescherte ein solches Paar bei Sotheby's (New York) einen Auktionsrekord (680.000 Dollar). 

Möbel kosten inklusive aller Schrammen und Abgewohntheit ebenfalls sechsstellige Beträge. Der stufenlos verstellbare Sessel "Grand repos" brachte bei Artcuriel (Paris) 2006 rund 242.000 Euro, der Tisch Trapèze bei Phillips de Pury (New York) 2005 stolze 273.600 Dollar - als Re-Edition veranschlagt Vitra für dieses 1950 entworfene Modell nur 3670 Euro.

Die nächsten Chancen bieten sich Prouvé-Liebhabern am 14. Mai, dann steht im Dorotheum ein 1947 entworfener und 1951 in seinen Ateliers ausgeführter Tisch ("S.A.M. No 502") für geschätzte 22.000 bis 25.000 Euro im Angebot. (kron, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 21./22.03.2009)

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