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Lieber Champions League

03.05.2007 | 18:22 | ALMUTH SPIEGLER (Die Presse)

Kunst "made in Austria"? Während der Documenta wird verstärkt Kunst aus Deutschland promotet. Braucht auch Kunst aus Österreich mehr „Branding“?

In England sind es die jährlich überrannte „Turner Preis“-Präsentation und die Tate Triennial. In den USA ist es die renommierte Whitney Biennial. In Frankreich wurde erstmals 2006 auf viel kritisierten Befehl von Premierminister Villepin mit „Force de l'Art“ wieder versucht, die lokale Kunstszene einem breiten Publikum (130.000 Besucher) näherzubringen. In Hannover zeigt man im Juni „Made in Germany“ – ein Label, das auch in Zukunft der nahen Documenta zeitlich folgen soll.

All diese Versuche sind einmal mehr, einmal weniger geglückt. Bei allen aber geht es darum, nicht etwa eine „deutsche“ Kunst, sondern Künstler vorzustellen, die sich ein bestimmtes Land als Arbeitsplatz gewählt haben. Kein Künstler ist heute glücklich, ein nationales Label umgehängt zu bekommen. Es lehnt aber auch keiner die Einladung ab, sein Land bei der Biennale Venedig zu vertreten. Jede Ausgabe ist dementsprechend eine Gratwanderung, bei der diskutiert wird, ob dieser Länder-Wettkampf nach vollzogener Globalisierung der Kunst überhaupt noch haltbar ist.

Die „Presse“ fragte nach, ob wir eine Ausstellung „Made in Austria“ brauchten. Und ob es heute noch etwas spezifisch Österreichisches in der Kunst zu erkennen gibt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2007)


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