Panoptikum der Künste

Die Künstler Peter Kogler und Marcus Geiger verwandeln die Bawag Foundation in eine amüsante Kunststation mitten in der Wiener Innenstadt.


Peter Kogler und Marcus Geiger, zwei Künstler der selben Generation, deren Arbeiten sehr verschieden sind, haben sich die Bawag Foundation mit ihren sehr dominierenden und nicht immer idealen Ausstellungsräumen zu eigen gemacht.

Dresscodes

In den Auslagenfronten sind Schaufensterpuppen aus Filz zu sehen, die auf die umgebenden Modegeschäfte anspielen. Weiters sind Fotos von Elfie Semotan von prominenten Models wie Ursula Pasterk oder Werner Würtinger in Frotteekleider und Hemden ausgestellt.

Beide Kleidungsstücke wurden von Marcus Geiger entworfen. Auch Kogler bestückte seine Models mit Kleidern, die mit seiner unverwechselbaren Ameise und amorphen Form bedruckt waren.

Interieur

In dem verschachtelten Erdgeschoß der Bawag Foundation baute Geiger aus Spanholzplatten einen lose zusammenhängenden Ausstellungsparcours, in dem frühe Werke der Künstler zu sehen sind.

Frühe Arbeiten

Ein frühes gefaltetes Porträt aus Mischtechnik von Peter Kogler aus den 80er Jahren ist hier ausgestellt. Auch ein Modell eines Projekts von Heimo Zobernig, Marcus Geiger und Peter Kogler, das sie in Graz als eine Plakatwand mit Schläuchen, Farben und Schrift gestalteten, baute Geiger hier nach. ("Galerie & Edition Artelier")


Rotierendes

Den ansteigenden Raum der Bawag Foundation betonte Geiger, indem er noch zusätzlich eine Spanholzplatte auf den Boden des Ausstellungshauses legte. Rechts davon sind in zwei Reihen übereinander gestapelte Bildschirme mit Videos beider Künstler zu sehen. In einem filmte Kogler eine echte Ameise, die im Sommerlicht über eine italienische Zeitung krabbelt.

Gemeinsame Anfänge

Die Gemeinsamkeiten von Kogler und Geiger ergaben sich aus ihren künstlerischen Anfängen Ende der 70er Jahre, als sie mit Heimo Zobernig in der Bühnenbildklasse der Hochschule für bildende Künste bei Lois Egg studierten.

Erste Anfänge lagen in Aktionen und Perfomances, z.B.: nackter Kogler auf dem Kopf stehend bei der Galerie Nächst St. Stephan.

Zusammenarbeit

Mit "Neo Geo" setzten sie der Malerei der 80er Jahre die Untersuchung von Fläche, Form und Materie unter dem Blickwinkel kontextueller Bedingungen entgegen.

Seit 1993 kam es auch immer wieder zu "Gemeinschaftsarbeiten": wie der oben genannten "Galerie & Edition Artelier" 1994, "16e Biennale Internationale de Lausanne" und "1998 Lifestyle", Kunsthaus Bregenz.

Spiderman

Dass Kogler letztlich wieder mehr zur Figur zurückfindet, zeigt sich auf Fotografien von Elfi Semotan aus dem Jahr 1998, wo Figuren ähnlich Spiderman in Catsuites mit den Zeichen von Koglers Formenvokabular durch die Lüfte schweben. Alles in allem ist es eine amüsante Zusammenschau zweier Individualisten, die auf dem Kunstklavier zu spielen verstehen.

Link: Bawag Foundation

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