Götzis
(VN-ag) Für die Ausstellung "Fragmente" hat der aus
Götzis stammende, in Wien lebende Künstler Karl-Heinz Ströhle tief
in der Vergangenheit und seinem Fundus gegraben und überrascht nun
in der Galerie Kurzemann mit einem sehr persönlich gehaltenen
Rückblick.
Neben dem im Atelier entstehenden Bild charakterisieren
vor allem architektur- und raumbezogene Projekte Karl-Heinz Ströhles
die Schwerpunkte im Schaffen der vergangenen Jahre. Im Gegensatz
dazu präsentiert sich der derzeit in der Galerie Kurzemann in Götzis
zu sehende Werkausschnitt, der Arbeiten aus den Jahren 1985 bis 2001
zusammenfasst, als persönlich gehaltene, fast intime Ausstellung.
Ein Zugeständnis, eine kleine Hommage wenn man so will, des
Künstlers an den (Heimat)Ort einerseits und den (schwierig zu
bespielenden) Raum andererseits. Gleichwohl war es Ströhle aber auch
wichtig, in dieser ungewöhnlichen Zusammenstellung das Denken und
die Entwicklung in diesem Zeitraum aufzuzeigen und nachvollziehbar
zu machen. Das Herz der Ausstellung bildet ein großer Tisch im
Gewölbe der Galerie. Hier präsentieren sich die Arbeiten ungerahmt
und flach nebeneinander liegend. Dieser improvisiert wirkende
Kunstgriff erlaubt es dem Betrachter, nicht nur den Blick des
Künstlers während der Entstehung der Blätter aufzunehmen.
Die Draufsicht stellt auch eine direkte Beziehung, ein
unmittelbares Visavis zum Betrachter her. Handelt es sich bei diesen
Arbeiten, die zum Großteil 1987 während eines Aufenthalts in Paris
entstanden sind, einerseits um Raritäten (wie jenes Selbstporträt,
das kaum jemals in einer Ausstellung gezeigt wurde), so offenbaren
sich in den Zeichnungen andererseits bereits Gedanken und Ideen, die
das jetzige Werk auszeichnen und unverwechselbar machen.
Affinität zur Linie
Es ist vor allem die werkimmanente Affinität Ströhles
zur Linie als "Untersuchung einer Formfindung", die ihn über die
Zeichnung, über die Streifenmalerei und die Schlaufenbilder bis hin
zu den jüngsten bläschen- oder zellkernartigen Formen begleitet hat
und hier in den frühen Werken schon grundgelegt ist. Was im großen
Fundus der Zeichnungen stärker illusionistisch angelegt ist, erfährt
in den Leinwandbildern mehr Bezug zum realen Raum. Was als
isoliertes Zeichen aus den Leinwänden spricht, verbindet sich in den
Zeichnungen zu einem erzählerisch geprägten Mit- und Nebeneinander
verschiedener Motive. In Kombination mit einigen ausgewählten
Arbeiten aus der letzten Schaffensphase und größeren Formaten ergibt
sich das Panorama eines Werkes, das sich aus einer breit angelegten
Basis konsequent weiterentwickelt hat.
Arbeit von Karl-Heinz Ströhle. (Foto: A.
Grabher)
Die Ausstellung ist in der Galerie Kurzemann in Götzis
bis 30. November zu sehen, geöffnet Dienstag, Donnerstag und Freitag
17 bis 19 Uhr.