VN Mi, 14.11.2001

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Medien
Welt

Chronik
Notdienste
Wohin
Leserbriefe
TV
VN-Heimat

Anzeigen






Kultur 

Am Anfang war die Linie

Ströhle in der Galerie Kurzemann

Götzis (VN-ag) Für die Ausstellung "Fragmente" hat der aus Götzis stammende, in Wien lebende Künstler Karl-Heinz Ströhle tief in der Vergangenheit und seinem Fundus gegraben und überrascht nun in der Galerie Kurzemann mit einem sehr persönlich gehaltenen Rückblick.

Neben dem im Atelier entstehenden Bild charakterisieren vor allem architektur- und raumbezogene Projekte Karl-Heinz Ströhles die Schwerpunkte im Schaffen der vergangenen Jahre. Im Gegensatz dazu präsentiert sich der derzeit in der Galerie Kurzemann in Götzis zu sehende Werkausschnitt, der Arbeiten aus den Jahren 1985 bis 2001 zusammenfasst, als persönlich gehaltene, fast intime Ausstellung.

Ein Zugeständnis, eine kleine Hommage wenn man so will, des Künstlers an den (Heimat)Ort einerseits und den (schwierig zu bespielenden) Raum andererseits. Gleichwohl war es Ströhle aber auch wichtig, in dieser ungewöhnlichen Zusammenstellung das Denken und die Entwicklung in diesem Zeitraum aufzuzeigen und nachvollziehbar zu machen. Das Herz der Ausstellung bildet ein großer Tisch im Gewölbe der Galerie. Hier präsentieren sich die Arbeiten ungerahmt und flach nebeneinander liegend. Dieser improvisiert wirkende Kunstgriff erlaubt es dem Betrachter, nicht nur den Blick des Künstlers während der Entstehung der Blätter aufzunehmen.

Die Draufsicht stellt auch eine direkte Beziehung, ein unmittelbares Visavis zum Betrachter her. Handelt es sich bei diesen Arbeiten, die zum Großteil 1987 während eines Aufenthalts in Paris entstanden sind, einerseits um Raritäten (wie jenes Selbstporträt, das kaum jemals in einer Ausstellung gezeigt wurde), so offenbaren sich in den Zeichnungen andererseits bereits Gedanken und Ideen, die das jetzige Werk auszeichnen und unverwechselbar machen.

Affinität zur Linie

Es ist vor allem die werkimmanente Affinität Ströhles zur Linie als "Untersuchung einer Formfindung", die ihn über die Zeichnung, über die Streifenmalerei und die Schlaufenbilder bis hin zu den jüngsten bläschen- oder zellkernartigen Formen begleitet hat und hier in den frühen Werken schon grundgelegt ist. Was im großen Fundus der Zeichnungen stärker illusionistisch angelegt ist, erfährt in den Leinwandbildern mehr Bezug zum realen Raum. Was als isoliertes Zeichen aus den Leinwänden spricht, verbindet sich in den Zeichnungen zu einem erzählerisch geprägten Mit- und Nebeneinander verschiedener Motive. In Kombination mit einigen ausgewählten Arbeiten aus der letzten Schaffensphase und größeren Formaten ergibt sich das Panorama eines Werkes, das sich aus einer breit angelegten Basis konsequent weiterentwickelt hat.

Arbeit von Karl-Heinz Ströhle. (Foto: A. Grabher)

Die Ausstellung ist in der Galerie Kurzemann in Götzis bis 30. November zu sehen, geöffnet Dienstag, Donnerstag und Freitag 17 bis 19 Uhr.




Kultur 

Zum Seitenbeginn