DiePresse.com | Kultur | Kunst | Artikel DruckenArtikel drucken


MAK-Direktor Noever will Vertrag nicht mehr verlängern

20.10.2010 | 14:26 |  (DiePresse.com)

Der MAK-Direktor wehrt sich in einem Interview gegen den Vorwurf, er führe ein selbstherrliches Regiment. Im November entscheidet Kulturministerin Claudia Schmied über eine Vertragsverlängerung.

Zuletzt gingen die Wogen um MAK-Direktor Peter Noever hoch: Sein Führungsstil sei diktatorisch und patriarchalisch, klagten Mitarbeiter des Museums für angewandte Kunst (MAK). In einem Interview nahm Noever zu diesen Vorwürfen nun Stellung: "Das Betriebsklima ist gut", sagte Noever der Stadtzeitung "Falter".

Seit 1986 leitet er das Museum. Über seinen Ende 2011 auslaufenden Vertrag will Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) Ende November entscheiden. "Ich strebe keine Verlängerung des Vertrags an", so der Direktor, "Aber in Pension werde ich sicher nicht gehen. Ich werde möglicherweise an einem anderen Ort weiterarbeiten. Ich fühle mich nicht müde."

"Keine Person im Übermaß im Vordergrund"

Es stimme, dass es eine Symbiose von seiner Person und dem MAK gebe, dass dies als feudalistisch empfunden werde, verstehe er nicht: "Ich sehe nicht, dass sich eine Person im Übermaß in den Vordergrund stellen würde. Das ist nicht nur eine Hülle. Zum Beispiel die Ausstellungen im MAK: Ich bringe mich nahezu in jede Ausstellung ein, besonders bei Großausstellungen. Gerade damit werden der durchgehend hohe Standard und die eigenständige Identität des MAK gewährleistet", so Noever.

Auf die Frage, ob er vom MAK oder das MAK von ihm profitiere, sagte er: "Wenn ich sage, dass das MAK von mir mehr profitiert hat, heißt es sofort: Das ist ein arroganter Hund. Ich könnte auch nicht sagen, ich hätte vom MAK nicht profitiert. Es ist ein Nehmen und Geben."

Geburtstagsfeiern für Noevers Mutter

Vorgeworfen wird Noever auch, dass er regelmäßig Geburtstagsfeiern für seine Mutter in Lokalitäten und mit dem Personal des MAK ausrichte. Für diese Feiern habe er "zwar keine Miete bezahlt, aber es ist dem Haus kein Schaden entstanden", sagt Noever dem "Falter". "Dies wäre dann der Fall, wenn ich eine Vermietung des Hauses für Eigenbedarf blockieren würde. Wir haben viele unbezahlte Veranstaltungen auch in eigener Sache, etwa die Weihnachtsfeier. Zur objektiven Beurteilung der Situation wurde ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsunternehmen beauftragt." Stattgefunden hätten die Feiern unter anderem in der Säulenhalle und im Geymüller-Schlössl. Noever: "Das Datum des 18. November kennt jeder Mak-Mitarbeiter."

 


© DiePresse.com