Wien - Franz Ferdinand Wolf, Kultursprecher der Wiener VP, gab sich launig. Kulturpolitik sei erst Thema, seit die bürgerliche Spitzenkandidatin das Kulturressort als "Pipifax" bezeichnete: "Das ist Christine Mareks Verdienst." Das Interesse an Kulturpolitik hielt sich Mittwochabend bei einer von Hikmet Kayhan sehr solide geführten Podiumsdiskussion dennoch in Grenzen - obwohl die IG Kultur es geschafft hatte, die Kultursprecher der drei im Gemeinderat vertretenen Oppositionsparteien und auch Andreas Mailath-Pokorny zu versammeln.
Der amtierende SP-Kulturstadtrat wurde nicht müde, die eigenen Leistungen zu betonen: "Wir sind auf einem guten Weg." Die immer wieder vorgebrachten Kritikpunkte ließ er nicht gelten. Es gebe keine Intransparenz bei der Fördervergabe, behauptete er, denn jede Subvention habe vom Gemeinderat genehmigt zu werden.
Seine Gegenspieler konnten dies nicht so stehenlassen. Marco Schreuder, Kultursprecher der Grünen, meinte, dass viele Entscheidungen im Kulturausschuss fielen - hinter verschlossenen Türen. Zudem erhalte man, ergänzte Wolf, keine Informationen über all jene, die an der Kulturverwaltung scheitern. Gerald Ebinger von der FP, der sich harmloser als sein H.-C. präsentierte, konnte nur zustimmen. "Auch wenn wir aus verschiedenen ideologischen Lagern kommen, stellen wir die gleichen Probleme fest." Und die sind: dass die Vereinigten Bühnen mit ihren "Gagenkaisern" (Ebinger) zu viel Geld bekämen, dass für die kleinen Institutionen zu wenig übrig bleibe und dass es zu wenige Plätze in den Musikschulen gebe. Doch für die Musikschulen ist Mailath nicht zuständig. Und nicht zuständig sein will er für die prekäre finanzielle Lage der Kunstschaffenden: Eine angemessene Bezahlung würde das Kulturbudget definitiv sprengen. Aber es gäbe jetzt ohnedies die Mindestsicherung, meinte er.
Freie Gruppen
Doch Mailath hatte nicht nur die Oppositionsparteien zum Gegner, sondern auch Willi Hejda. Das Vorstandsmitglied der IK Kultur warf dem SP-Politiker vor, dass es - auch im Vergleich zu anderen Städten - viel zu wenig Geld für die freien Gruppen gebe. Mailath stellte sogleich in Abrede, dass die von Hejda genannten Zahlen (aus einer von Mailath finanzierten Studie zitiert) stimmen würden. Aber der Nachwuchsfunktionär ließ sich nicht entmutigen. Er ortete große Defizite in der Förderung von Jugendkultur; das Land Niederösterreich gebe in diesem Bereich weit mehr Geld aus.
Diesen Ball griff Schreuder nur zu gerne auf: Wenn er als Kulturstadtrat ein Projekt umsetzen könne, dann die kulturelle Nahversorgung - exemplarisch vorgeführt am Bezirk Währing. Denn dort könne er auch gleich den jüdischen Friedhof sanieren. Franz Ferdinand Wolf würde einen Preis für Transkulturalität ins Leben rufen und Ebinger die Subventionsvergabe transparent machen. (Thomas Trenkler, DER STANDARD - Printausgabe, 1. Oktober 2010)
Finanzierung weiter ungeklärt, Ministerien sagten Arbeitssitzung ab - Grüne befürchten "unauffällige" Schließung nach der Steiermark-Wahl
Verstoß gegen das Stellenbesetzungsgesetz
Grüner Kultursprecher Marco Schreuder fordert von SPÖ "weiteren Horizont" und die Unterstützung der jungen Szene
Stadt Zürich prüft andere Namensgebung - Großbank UBS stoppte Imagekampagne
Molly Norris erhielt wegen Mohammed-Cartoons Drohung - FBI riet zum Wechsel der Identität
Scheidender MUMOK-Direktor für seine Verdienste um die Kunst gewürdigt
Kulturstadtrat Mailath-Pokorny über sein "Pipifax"-Ressort, Zensur, Subventionen und sein Engagement bei den Uni-Protesten
Verdächtige wieder freigelassen - Vorfall löst Kontroversen aus
Die Bildhauerateliers sollen saniert und nur mehr befristet vermietet werden: Kulturministerin Claudia Schmied will sie zu einem "lebendigen Ort" machen
Letztes Atelier des Jugendstilmalers wird rekonstruiert - Eine "Erlebniswelt", mit der das Lebensgefühl der Epoche wiederauferstehen soll, ist geplant
Innsbruck hat sich gegen Welterbe-Status entschieden - In Wien mussten Gebäudehöhen reduziert werden
Mit dem Geld wird die Ausstellungsfläche erweitert und der Erhalt wertvoller Stücke ermöglicht
Die Sanierung der Räumlichkeiten ist abgeschlossen, die Digitalisierung schreitet zügig voran: ÖNB-Chefin Johanna Rachinger im Gespräch
Die diesjährige Auslandskulturtagung widmete sich dem Donauraum - Die Teilnehmer kamen zum Networking, bekamen aber auch konkrete Absichten zu hören
Die tschechische Biermetropole setzte sich gegen Ostrava durch
Ausschreibung "auf unbestimmte Zeit" verschoben
Der Beschluss über Erweiterung der Grazer Altstadtzone steht fest - Insgesamt wurden 39 Nominierungen entschieden
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.