Serbische Gegenwartskunst im Grazer Künstlerhaus
Ab Freitag wirft man im Künstlerhaus Graz - einer Abteilung des Landesmuseum Joanneum - einen "Blick über die Grenzen" auf die serbische Gegenwartskunst. Bis zum 27. September wird den Besuchern unter dem Titel "real presence" ein Einblick in die aktuelle Lage Serbiens aus künstlerischer Sicht gewährt.
apagraz
Man entschied sich gegen die zunächst angebotene Möglichkeit, Werke aus der Sammlung für moderne Kunst Belgrad in Graz zu zeigen und für die Zusammenarbeit mit dem Museum für zeitgenössische Kunst in der Hauptstadt der Vojvodina, Novi Sad. „Wir wollten keine Prestigeausstellung, sondern eine Ausstellung mit Tiefgang, die auf die Situation des Landes eingeht“, so Werner Fenz, Leiter des Grazer Künstlerhauses. Man wolle einen Austausch auf einer sinnvollen, nicht touristischen Ebene ermöglichen. Wobei Kuratorin Mirjana Peitler durchaus bewusst ist, dass die Visumpflicht für EU-Staaten ein großes Hindernis für die serbische Künstlerszene darstellt.
Gezeigt werden neben Werken wie den „Vier Patriarchen“ von Zivko Grozdanic auch Filme. Die Grundidee, die hinter der Ausstellung steht, ist das Gegenüberstellen von zwei Positionen, so der Direktor des Museum für zeitgenössische Kunst Novi Sad. Drei auf dem Flohmarkt erstandene Fotoalben zeigen so das „schöne Leben“ einer serbischen, einer albanischen und einer aus dem deutschsprachigen Raum stammenden Familie im Zeitraum zwischen 1937 und 1939.
Nur wenige Meter weiter taucht der Besucher bei seiner Erkundungstour in einen ganz anderen Teil der Geschichte Serbiens - „einen Teil, der nicht so bekannt ist, wie er es sein sollte“, so der Künstler - ein. Nach dem Krieg habe es in Serbien keine Aufarbeitung der Geschehnisse gegeben, wie dies etwa nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland der Fall gewesen sei.