Salzburger Nachrichten am 10. August 2006 - Bereich: Kultur
Ausstellung

Steine, Staub, Kabel,

Draht, Gummi und Wolle - diese Materialien erinnern eher an Baustellen als an Kunstausstellungen. Trotzdem sind dies Grundstoffe für Skulpturen von Frida Baranek.

In der Galerie im Traklhaus

sind seit Ende der Vorwoche ihre Arbeiten ausgestellt. Frida Baranek unterrichtet seit vier Jahren an der Salzburger Sommerakademie für Bildende Kunst eine Skulpturenklasse. Außerdem arbeitete sie in den vergangenen Wochen als "artist in residence" im Zementwerk Leube in Gartenau an neuen Skulpturen und Installationen. Diese jüngsten Werke sind nun auch im Traklhaus zu sehen.

Die New Yorker

Künstlerin vereinigt in ihren Werken scheinbar unvereinbare Gegensätze: Schwere verrostete Metallplatten schweben in einer zwei Meter hohen Wolke aus feinen Drähten. In einer anderen Installation hat Frida Baranek feinen Steinstaub in eine Skulptur aus schweren Drahtseilen verarbeitet. Ihr gehe es dabei um soziale, gesellschaftliche Gegensätze ebenso wie um gravierende Unterschiede ihrer Arbeitsmaterialien, erläutert die Künstlerin im SN-Gespräch. Darüber hinaus versuche sich als ausgebildete Architektin, die Grenzen des Materials durch statisch komplizierte Skulpturen auszuloten.

Während ein Objekt

entstehe, habe sie oft keine klaren Vorstellungen, wie es am Ende aussehen werde, sagt Baranek. Sie nennt den Zufall als ein Gestaltungselement in ihren Arbeiten: "Ich will nicht alles kontrollieren können, das kann ich im Leben ja auch nicht."

Die in Salzburg

gestalteten Arbeiten bestehen vor allem aus großen marmornen Platten, die die Künstlerin zerbrochen und in eine Struktur aus Kupferrohren einbezogen hat. Auf den exakten Verlauf der Bruchlinien im Stein, die für die Gestaltung dieser Objekte grundlegend seien, habe sie bei der Produktion keinen Einfluss, erläutert Frida Baranek.

Wie anhand

von rohem, ungefertigtem Material Inspirationen für künstlerisches Schaffens zu finden seien, versuche sie ihren Studenten an der Sommerakademie zu vermitteln, sagt Baranek. Sie wolle ihnen den Blick für neue und freie Gestaltungsmöglichkeiten öffnen. Materialien dafür sucht und findet sie in Salzburger Industrieunternehmen. N. WAHL Frida Baranek: "Lavish Pause /Lange Pause" bis 16. 9. im Traklhaus, in Zusammenarbeit mit der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst. Di.- Fr. 14-18 Uhr, Sa. 10-13 Uhr