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Kunstberichte

Es sollte wieder aufwärts gehen

Von Reinhard Kriechbaum

Aufzählung Ausstellungsvorhaben im Salzburger "Museum der Moderne" 2007.
Aufzählung Mehr Vermittlung für "qualifizierte Besucher" geplant.

Salzburg. Es wird wieder aufwärts gehen, und zwar kostenlos. Bei der Präsentation des Jahresprogramms des Museums der Moderne in Salzburg wurde angekündigt, dass man den Betrieb des Mönchsbergaufzugs künftig übernehmen und die Benutzung kostenlos machen werde. Gerade die teure Liftfahrt wurde von vielen bisher als Hemmschwelle empfunden.

Die Besucherzahlen sind im Vorjahr ordentlich heruntergerasselt. Im ersten Jahr (2005, noch unter der Direktion Agnes Husslein) waren es 119.500, 2006 bloß 91.200 – ein Minus von 24 Prozent. Der Anteil zahlender Gäste wurde minimal (plus 4 Prozent) erhöht, auch der Pro-Kopf-Erlös: von 4,4 auf 5,1 Euro.

Festspiel-Ansturm

Die Eigenfinanzierungsquote liegt, so heißt es, mit 22 Prozent (eines Gesamtbudgets von 5,6 Millionen Euro) deutlich über jener vergleichbarer Museen. Eine interessante Zahl: 20 Prozent der Besucher kommen in den fünf Sommerfestspiel-Wochen, da zählt man 400 Besucher pro Tag, sonst sind es im Tagesdurchschnitt 170 Besucher.

Die Schau "Igor Strawinsky. Ich muss die Kunst anfassen" (ab 22. Februar) bringt auch Anknüpfungspunkte für den Tanz, wofür die im Museum der Moderne hochaktive Museumspädagogik gewiss dankbar ist. Gleich vier Monate lang läuft eine Werkschau Stephan Balkenhols (ab 17. Februar) im Mönchsbergmuseum, wo ab 3. März auch Anselm Kiefer ein Podium bekommt. Zur Festspielzeit wird "Mahjong", eine derzeit in Hamburg situierte Schau mit chinesischer Gegenwartskunst aus der Sammlung Sigg vorgestellt. Jan Fabre kommt im Sommer im Rupertinum zu Ausstellungsehren. Mit Max Ernsts "Traumwelten" geht man ins Jahr 2008, von dem Direktor Toni Stoos schon verraten hat, dass man Büsten von Rodin, Giacometti und Picasso präsentieren wird, dass eine dritte Folge von "Les Grands Spectacles" präsentiert wird – und dass es zu einer Zusammenarbeit mit Bern in Sachen Paul Klee kommen werde. Im heurigen März wird zudem der "Otto Breicha-Preis für Fotokunst" an Ferry Radax verliehen.

Nicht nur Zahlen

Stooss will auf verstärkte Marketingmaßnahmen setzen. "Mir kommt es nicht nur auf die absoluten Besucherzahlen an, sondern in hohem Maß darauf, dass das Publikum qualifiziert wird", sagt der Direktor, der dieses Amt seit Jänner des Vorjahrs innehat. Auf Vermittlungstätigkeit legt man allergrößten Wert. Dass man gleich 50 Prozent mehr Volksschulkinder in die museumspädagogischen Programme eingebunden hat, ist ein Signal in diese Richtung. Auch eine spezielle Kinderausstellung wird es heuer geben, weil die derzeit laufende sehr erfolgreich ist: "Alice & Co" soll die surreale Welt für Kinder erlebbar machen.

Donnerstag, 18. Jänner 2007


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