Wiener Zeitung · Archiv


Kunstberichte

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Illustration

Sodom und Gorilla

(cai) Keine Ahnung, wo die ganzen Leichen und Verdächtigen auf einmal herkommen. Und wieso die Frauen mehr Pistolen als Gucci-Taschen besitzen. Wahrlich, es ist leichter, dass ein Malteserfalke durch einen Bogart gehe (auf welchem Weg auch immer er sich durch den berühmten Organismus quälen mag) oder dass ein rasierter King Kong durch den Lauf einer Walther PPK flutsche, als dass ich restlos aufklären könnte, was in diesen Krimis vor sich geht. Wozu braucht zum Beispiel die Nackerte, die eh über einen mordsmäßigen Hintern verfügt (Sie wissen schon: undressed to kill), überhaupt noch ein Schießeisen? Na ja, immerhin hat die schärfste Rothaarige der Filmgeschichte, die hier ebenfalls einen Gastauftritt hat, keine Waffe: Lassie.

Galerie Ernst Hilger
(Dorotheergasse 5)
Jacques Monory
Bis 27. Juli
Di. bis Fr. 10 bis 18 Uhr
Sa. 10 bis 16 Uhr
Ein bissl frustrierend.

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Jacques Monory ist jedenfalls nicht unschuldig. Schließlich hat er diese Bilderrätsel, bei denen es vor lauter Filmzitaten und Thrillerspannung drunter und drüber geht, gemalt. Der mysteriöse französische Untertitel ("Huile sur toile") hilft da auch nicht weiter. Zwar werden eine Tatwaffe und ein Tatort erwähnt ("Öl auf Leinwand"), bringen tut’s freilich nix. Nur zwei Dinge sind in den solide komponierten, blauverliebten Arbeiten sicher (weil es Naturgesetze sind). Erstens: Tote schlafen fest. Und zweitens: Das Ewig-Blonde zieht sogar die Gorillas hinan, nämlich rauf aufs Empire State Building. (Der Totenschädel ist bestimmt eine Mahnung: Alle Blondheit hat einmal ein Ende.)

Wo ist die Fliege?

(cai) Was macht eine Fata Morgana von Tintorettos Susanna in einem Gemälde von Richard Jurtitsch? Ach, wahrscheinlich würd’ sie sich sowieso gleich auflösen, sobald man einmal kräftig aufs Bild draufbläst. So flüchtig schaut sie aus. Natürlich könnte auch das das Rezept sein: Man nehme ein großes Foto von einem Interieur, gebe es hinter Glas und halte das Werk eines Alten Meisters so davor, dass sich dieses reizvoll im Glas spiegelt. Das muss man dann bloß noch aufs Beeindruckendste abmalen. Aber wo ist die täuschend echte Fliege? Die hat wohl schon einer verscheucht.

Galerie Lang
(Seilerstätte 16)
Richard Jurtitsch
Bis 31. Juli
Di. bis Fr. 12 bis 18 Uhr
Angeberisch gut.

Mittwoch, 18. Juli 2007


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