Das Belvedere präsentiert im Augarten den
Künstler Ouyang Chun
Monarch aus Metall
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Glitzernder Blick in die Vergangenheit: "Das Ende des Königs" von Ouyang
Chun. Foto: Li Liang
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Von Brigitte
Borchhardt-Birbaumer
Der junge
Maler und Installationskünstler Ouyang Chun ist eine Entdeckung des
deutschen Sammlers Thomas Olbricht: Die Wiener Ausstellung "Painting the
King" entstand darum als Kooperation mit dem me Collectors Room Berlin.
Ouyang Chun, 1974 in Peking geboren, ist mittlerweile seit Jänner
Artist in Residence im Augarten Contemporary des Belvedere. Im Gegensatz
zu den bereits im Westen bekannten chinesischen Vertretern eines
"Political Pop", des "Zynischen Realismus" oder einer Variante der
Konzeptkunst bringt seine Serie von Ölgemälden und Blattgoldauflage (von
2006 bis 2010) eine neue Sicht der Kunst nach Europa.
Ouyang Chun studierte an der Akademie von Xi’an und verbindet den
Begriff der reinen Ölmalerei aus dem Westen mit mythischen Erzählungen
über den ersten chinesischen Kaiser, dessen despotische Herrschaft durch
einen Mord endete. Das Statuarische der bekannten Armee aus Terrakotta
im Grab des Kaisers, seine Schiffe, der Thronsaal in der verbotenen
Stadt und viele Rituale werden von Ouyang Chun in meist dreiteiligen
Querformaten abgehandelt. Dabei wird das erstarrte Zeremoniell durch die
Auflage von Goldbronze auf die fast reliefhafte Textur expressiver
Pinselstriche illustriert. Dadurch entsteht ein fast textiler Charakter,
der diese Bilder wie Objekte oder Ausstattungsstücke eines Palastes
wirken lässt. Dem Künstler geht es dabei allerdings um die reine Idee
von Herrschaft, um das Konzept von Macht, das heute weg von antiken
Vorstellungen des Königtums in den Kapitalismus gewandert und fragwürdig
geworden ist.
Staat als Körper des Königs
Die Metapher vom Staat als Körper des Königs, der gottgleich
betrachtet wurde, die Mythen der Sonnenkönige unter der Mondgöttin gab
es in Ost und West. Die Masse des Volkes wurde nicht selten durch Gras
versinnbildlicht – auch bei Ouyang Chun geschieht dies, wenn er in einem
der 30 großformatigen Gemälde aus dem Zyklus "Wang" verflochtene
Strichmännchen zeigt. Gruselig wird die Geschichte nach der Verwandlung
des getöteten Despoten in eine kafkaeske Larve – und mit den
abschließenden Darstellungen des Skeletts in seiner verzierten Gruft.
Beigaben wie glitzernde Goldkronen oder eine Diamantenmütze lassen
sich übrigens auch auf die Biografie des Künstlers übertragen. Der
gewann in der Lotterie, verbrauchte das Geld und beschloss dann,
Künstler zu werden. Eines seiner Bilder hat es auch in Wien bereits weit
gebracht: nämlich in den Klimt-Saal des Oberen Belvederes. Dort können
goldene Traumkönige aus Ost und West nun um die Wette glitzern.
Ausstellung
Ouyang Chun
Painting the King
Margit
Brehm (Kuratorin)
Belvedere Augarten Contemporary
Scherzergasse
1a, 1020 Wien
bis 12. Juni
Printausgabe vom Donnerstag, 03.
März 2011
Online seit: Mittwoch, 02. März 2011 19:09:10