Wünsche hinter Glas

25. November 2010, 17:18
  • Artikelbild: Schaufenster des Kleiderhauses "Verena" in der Wiener Laxenburgerstraße (1998).
 
  - Foto: Wien Museum / Trude Lucacsek


    Schaufenster des Kleiderhauses "Verena" in der Wiener Laxenburgerstraße (1998).

     

     


Eine Fotoausstellung im Wien-Museum beschäftigt sich mit dem Schaufenster als "Bühne für die Warenwelt"

Lange vor dem Einzug des Fernsehers ins Wohnzimmer war das Schaufenster das Medium für Alltagsträume. Bis heute fungiert es als eine Art Verpackung des Geschäfts, als stiller Verkäufer, der eine Beziehung zwischen Schauendem und Objekt schafft, die nicht selten eine sehnsüchtige wird. Mit den ersten Schaufenstern - erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts war die Herstellung großflächiger Glasscheiben möglich - kam auch eine neue Freizeitbeschäftigung auf: das Window Shopping, zu Deutsch Schaufensterbummel.

  • MEHR ZUM THEMA
  • Shopping:Fernweh? Jetzt buchen auf austrian.com
  • Online:mPAY24 - Die Online -Zahlungslösung

Window Shopping - eine Fotogeschichte des Schaufensters nennt sich auch eine Ausstellung im Wien-Museum Karlsplatz, die soeben im Rahmen von Eyes On - Monat der Fotografie Wien eröffnet wurde. Die Schau widmet sich einer Fläche, die wesentlich zum Antlitz der modernen Stadt beiträgt und von Dekorateuren auf mannigfaltigste Weise inszeniert wird, um in den Passanten schlummernde Wünsche direkt beim Schlawittel zu packen.

Gezeigt werden bisher noch nie präsentierte dokumentarische Aufnahmen aus der Sammlung des Wien- Museums ebenso wie Arbeiten aus dem Bereich der künstlerischen Fotografie. Darunter zu finden sind u. a. Arbeiten von August Stauda, Emil Mayer, Franz Hubmann, Didi Sattmann oder Trude Lukacsek. Letztere interessiert sich seit den 1980er-Jahren vor allem für jene Geschäfte, die im Verschwinden begriffen sind. Zu sehen sind aber auch Nachtansichten von Palmers-Auslagen aus den 1950er-Jahren, Auslagen von Herzmansky oder Gerngross sowie Schaufensterzeitschriften und Fotobildbände.

Die Schau erinnert aber noch an etwas anderes: Auch wenn der Einzelhandel die Konkurrenz des Online-Shoppings fürchten muss, die Nase drückt man sich noch immer lieber am Schaufenster als am Computerbildschirm platt. (Michael Hausenblas/ DER STANDARD, Printausgabe, 26.11.2010)

"Window Shopping - Eine Fotogeschichte des Schaufensters", Wien- Museum Karlsplatz, 1040 Wien, bis 13. März

weitersagen:
drucken
Lilian Dunquerke
26.11.2010 09:36
Treten Sie ein !

Hier sehen Sie, was Sie in der Ausstellung nicht sehen.

http://www.herbe.at/Hermeneut... pping.html

Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.