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21.12.2006 - Kultur&Medien / Kultur News | ||
Träumen von einer Million | ||
VON ALMUTH SPIEGLER | ||
Was Museen heuer kauften. Von Export bis Pichler. Steffen neu in der Albertina. | ||
W
Den fettesten Vogel abgeschossen hat diesen Winter
aber noch MAK-Direktor Peter Noever, der sich über "einen der größten
Ankäufe der vergangenen Jahre" freut: Arnulf Rainers gesamten Werkblock
der "Überschriftungen", 366 originale Plakat-Entwürfe sowie eine Mappe
des Künstlers mit 90 Signaturzeichnungen. Der "sehr entgegenkommende"
Kaufpreis, mit dem Künstler selbst verhandelt, soll zwar nicht bekannt
werden - die Versicherungssumme gibt aber einen guten Hinweis auf den
Handelswert: über eine Million Euro.
Immerhin ist Rainer nach Franz West im
"Capital"-Kunstranking immer noch Österreichs bedeutendster Künstler
Nummer zwei, wenn auch im Vergleich zum Vorjahr wie West (von 12 auf
24) gefallen - von 81 auf 93. Wenigstens unter den Top 100 Aufsteigern
finden sich aber noch zwei Österreicher: Erwin Wurm auf 51, Valie
Export auf 97. Die Wiener Medienkünstlerin wurde heuer stark
nachgefragt: Die Galerie Charim meldet wichtige Verkäufe an die Reina
Sofia, Madrid und die Tate Modern, London.
Ehrwürdige Museums-Plätze im Ausland fand auch die
Innsbrucker Galerie Thoman für einige ihrer Schützlinge: Eine
Vitrinen-Skulptur Bruno Gironcolis, die bei der Biennale Venedig 2003
ausgestellt war, ging an das Ludwig Museum in Köln. Eine von Walter
Pichlers "radikalen Architekturen" der frühen sechziger Jahre, ein
Kapellen-Modell samt Zinkblei-Abguss und Zeichnungen, reist nach Paris
ins Centre Pompidou.
Das Interesse der zeitgenössisch sammelnden
österreichischen Bundes- und Landes-Museen, die ja seit 2001 die
staatliche Galerienförderung durch Ankäufe verteilen, haben einige der
wichtigen heimischen Galerien wie Thoman, Charim, Schwarzwälder,
Mauroner heuer aber eher vermisst. Jeweils 36.500 €, die um 50 % selbst
aufgestockt werden müssen, standen den 13 Museen heuer zur Verfügung.
Den Big-Spender-Sonderpreis scheint Edelbert Köb,
Direktor des Museums moderner Kunst, auszufassen: Für seine
Sammlungspräsentation "Why Pictures Now" kaufte er ungewöhnlich brav
ein, u. a. Arbeiten von Lisl Ponger, Werner Feiersinger, Pavel
Braïla, Carola Dertnig und Eva Schlegel.
Der diese Woche neu gewählte Präsident des
Galerienverbands, Christian Meyer (Meyer Kainer), zeigt sich mit dem
aktuellen Fördermodell zwar zufrieden: "Wahrgenommen werden von uns
allerdings nur Belvedere und Mumok." Dabei kann etwa auch die Neue
Galerie Graz schöne Einkäufe um das Geld des Bundes vorweisen,
Fotoarbeiten von Clegg & Gutmann, Rainer Ganahl, Lisl Ponger, Lois
Weinberger.
Neuen Schwung für die musealen Sammlungen
versprechen nächstes Jahr jedenfalls zwei Frauen: Agnes Husslein,
Neo-Direktorin der Österreichischen Galerie, kündigte bereits "großen
Nachholbedarf bei österreichischer Kunst der 80er und 90er" an. Und
Kunsthistorikerin Barbara Steffen, gerade in der Albertina zum "Head of
Collection Development" sowie zur Kuratorin bestellt, möchte ebenfalls
"ganz stark den Bereich zeitgenössische Kunst ausbauen".
Der von ihr in New York gegründete elitäre
Freundesverein "International Friends of the Albertina Museum" (IFAM),
soll dafür die nötigen Ankaufsmittel garantieren. "Mehrere 100.000 Euro
müssen das schon sein", sagt sie. Und träumt sogar von einer Million.
"Aber sicher nicht im ersten Jahr."
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