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01.07.2005 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Ausstellungen: Erste Plattformen für die ganz junge Kunst in Wien | ||
VON WOJCIECH CZAJA | ||
Die Universität für Angewandte Kunst und die Akademie der Bildenden Künste präsentieren Arbeiten ihrer Studenten/Absolventen. | ||
Künstler, Designer, Architekt - schöne freie Berufe
allesamt. Doch hinter der hübschen Fassade der Kreativität lauert ein
hartes Leben, sobald es um Kundenakquisition und den Segen der Obrigkeit
(der Galerien) geht. Vor einigen Jahren kam an österreichischen
Universitäten die Idee auf, Studierende und Absolventen in Form von
Ausstellungen eine erste Plattform zu geben. Während die TU Wien mit ihrer
Ausstellung "archdiploma2005" ihre Absolventen erst im Herbst
(6.-28. 10.) bewerben wird, sind die Universität für Angewandte Kunst
und die Akademie der Bildenden Künste schon jetzt an der Reihe. Die
Bildende zeigt eine Auswahl ihrer Studentenarbeiten aus allen Klassen, die
Angewandte gewährt sogar einen kuratierten Blick auf das Schaffen der
Studierenden. Unter dem Titel "The Essence 2005" sind in den
Räumlichkeiten des MAK Installationen, Grafiken, Gemälde und Skulpturen zu
sehen. Neben vielen Werken der Bildenden Kunst fällt vor allem der heurige
Schwerpunkt auf Grafisches auf. Viel Werbung, viel Humor, aber auch viel
Gewalt. Mladen Penev versteckt in seinem Werbesujet "Let u.s. play" einen
camouflagierten Bub im Laub, mit fragendem Blick sehnsüchtig wartend, in
der Kampagne "www.gameover.info" gewinnt nicht der Spieler, sondern das
Spiel - blutgeflecktes Keyboard samt Mouse, tabulos fotografiert. Gewaltig
auch die "Soldat (en)" von Karin Übelbacher mit der Materialbeschreibung
"Blut auf Taschentuch auf Glas". Ein dünnes Taschentuch mit blutig
aufgedruckten Kriegern, sorgsam über die Glasplatte gespannt, droht zu
reißen. Ein anderes Herangehen hat die Industriedesignerin Barbara
Pitschmann mit ihrem "Wohnpalast": ein aufklappbarer Koffer auf Rollen,
ein mobiles Heim, mit Styropor üppig gedämmt. Exemplarisch sozialkritisch.
In einer sehr schönen Ausstellungsgestaltung (Konzeption
von section.a) werden die Diplomarbeiten der Restaurierungsklasse
präsentiert. Das so genannte "Conservation Department" ist räumlich
getrennt, vor dem Eingang fordert eine aufgestellte Box mit weißen
Zwirnhandschuhen ihren Respekt ein: "Greifen Sie zu! Im Bereich der
Konservierung und Restaurierung ist Vorsicht und Feingefühl im Umgang mit
den Objekten erforderlich." Hier darf man schmunzeln, wie auch bei der
Diplomarbeit von Helga Aichmaier, die ihr Buch unter dem Titel "Die reine
Wahrheit. Wirklichkeitsauffassungen und Bildwahrheiten in den Medien" an
die Wand nagelt. Lektüre gefällig? Hier nicht. Statt des reellen Blätterns
in den Seiten gibt es lediglich die Abbildung in Form eines Films. Ein
Buch, satt eingebettet in der Woge seiner eigenen Kritik. Heterogener die Zusammenstellung der Akademie, im
Hauptgebäude sowie im nahe gelegenen Semper-Depot nur noch bis
Freitagabend zu besichtigen. Der Schwerpunkt liegt hier auf
medienübergreifender Kunst sowie auf Installationen und dokumentierten
Interventionen. Viele Exponate, viele Räume, und die Zeit drängt.
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