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Linz wird sich offiziell um "Kulturhauptstadt 2009" bewerben

Gesamtbudget von mindestens 60 Mio. Euro nötig - "Unheimliche Chance für Standort Linz"

Linz (APA) - Seit heute, Donnerstag, ist es offiziell: Linz wird sich nach einem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss, der am Nachmittag fallen soll, mit Unterstützung des Landes Oberösterreich als "Europäische Kulturhauptstadt 2009" bewerben. Details gaben der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (S), Landeshauptmann Josef Pühringer (V) und Vizebürgermeister Erich Watzl (V) in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz bekannt. Für "ein Großprojekt dieser Dimension" sei ein Budget von mindestens 60 Mio. Euro notwendig.

Im Gemeinderat werde "eine große Mehrheit" für die Bewerbung stimmen, ist Dobusch überzeugt. Einzig die FPÖ könnte sich ihrer Stimme enthalten. Die Stadt Linz werde für ein mögliches "Kulturhauptstadt-Jahr" Ressourcen in Höhe von 20 Mio. Euro in den Jahren 2005 bis 2010 budgetwirksam machen, kündigte der Bürgermeister an. Angestrebt werde - in Anlehnung an das Finanzierungsmodell von Graz - eine Drittelbeteiligung von Bund und Land sowie zusätzliche Mittel aus der EU, Kultursponsoring, Kulturpartnerschaften und aus sonstigen Einnahmen. Spätestens Mitte September will Dobusch zusammen mit Watzl, der Kulturreferent in der Stadtregierung ist, das Projekt Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) und Kunststaatssekretär Franz Morak (V) vorstellen.

Man sei nicht auf einen Vergleich mit anderen Städten aus, sondern wolle eine "fundierte Konzeption" abliefern, sagte Watzl. Das zweiteilige Bewerbungspapier umfasst insgesamt 115 Seiten und sei unter Einbeziehung von Experten in einem "breiten Partizipationsprozess" erstellt worden. Die zuständigen Gremien seien "ohne Quoten für Parteien" zusammengestellt, betonte Dobusch. Linz als mögliche "Kulturhauptstadt 2009" sei aber vor allem ein "Projekt der Bevölkerung", so Watzl. Man lade jeden ein, mitzuwirken. Der Vizebürgermeister ortet eine "unheimliche Chance für den Standort Linz", man könne geistige und wirtschaftliche Wertschöpfung lukrieren und das bestehende Kunstprofil ausbauen.

Oberösterreich sei nicht nur die "Nummer eins" unter den Wirtschaftsregionen Österreichs, sondern habe sich auch als "Kulturland" positioniert, erklärte Kulturreferent Landeshauptmann Pühringer. Man habe in den letzten zwei Jahrzehnten kulturpolitisch viel weitergebracht, was eine Bewerbung erst ermöglicht habe. In keiner anderen österreichischen Stadt seien in den vergangenen 30 Jahren so viele kulturelle Einrichtungen wie in Linz entstanden, betonte Dobusch.

In der Kulturarbeit verfüge Oberösterreich über einen "Brückenschlag" zum neuen EU-Mitglied Tschechien, sagte Pühringer. Diesen habe Tirol - Innsbruck hatte Mitte Juni bekannt gegeben, dass es im Rennen um die "Kulturhauptstadt 2009" auch mitmischen will - nicht. Zudem habe Linz einen Schwerpunkt im Bereich der Medienkultur, ergänzte Watzl.

Auch das neue Musiktheater in der Landeshauptstadt, für das vergangenen Dienstag ein endgültiger Beschluss gefallen war, sei ein "wesentlicher Punkt für eine Entscheidung für Linz", ist Dobusch überzeugt. Mit der Bewerbung als "Kulturhauptstadt" wollte man auch "den Musiktheater-Karren wieder flott kriegen". "Wir können aber keine Garantie abgeben, dass die Premiere im Musiktheater 2009 stattfindet", sagte Pühringer.
2004-07-01 13:48:10