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Kultur 

Den Horizont ausblenden

Mariella Scherling-Elia zeigt in der Galerie K12 Reisebilder der etwas anderen Art.

ARIANE GRABHER

Bregenz (VN) Im April dieses Jahres hat Mariella Scherling-Elia eine Reise ins marokkanische Atlasgebirge unternommen.

Die Landschaft des Atlas, die Felswüste, bildete nach ihrer Rückkehr nach Vorarlberg den Ausgangspunkt für eine Reihe von Arbeiten, die nun erstmals in der Galerie K12 in Bregenz zu sehen sind. Die Serie "Atlas 2650" umfasst vierzehn mittel- und großformatige Arbeiten auf handgeschöpftem Papier.

Urlandschaft

Es war eine "in sich abgeschlossene Landschaft im Sinne von Vollendung", die Mariella Scherling-Elia in einer Höhe von 2650 Metern über dem Meeresspiegel vorgefunden hat. Jenseits der alltäglichen Schnelllebigkeit und der Veränderbarkeit von Dingen verkörpert die Landschaft des Atlas für die Malerin die Sehnsucht nach der Unabänderlichkeit.

Statische Steinkörper, eine Urlandschaft, über Jahrtausende gleich geblieben - die geschaute, äußere Landschaft wird für die Künstlerin zur Metapher und zum Anlass innere Landschaften, Seelenlandschaften, aufs Papier zu bringen. Obschon die horizontalen Formate direkt mit dem Landschaftstopos assoziiert sind und der Horizont einen fundamentalen Faktor des Atlas darstellt, wird er in den Bildern von Mariella Scherling-Elia bewusst ausgeblendet. Im Fokus der Malerin taucht vielmehr das Gestein der Felswüste auf.

Bilder der Stille

In vielgestaltigen Formationen, Schichtungen und farblichen Variationen, die von ausdruckstarkem Rot bis zu verhaltenem Ocker reichen, bannt die Künstlerin die Körperlichkeit des Gesteins und seine bewegten Strukturen auf Papier. Unterstützt wird dieses Anliegen von der Struktur des handgeschöpften Papiers, das ungerahmt im Raum hängt und dadurch unmittelbar auf den Betrachter wirkt. So sind Reisebilder der etwas anderen Art entstanden, jenseits der gängigen Vorstellungen von einem Land, das mit seiner farbenprächtigen Exotik zunächst vor allem vordergründige Klischees bedient. Mit diesen Bildern der Stille und der Konzentration unternimmt Mariella Scherling-Elia nach einer Reihe von sozial- und gesellschaftskritischen Themen wieder einmal einen schönen Ausflug in die reine Malerei - ungebrochen frisch und voller Schaffenskraft.

Die Ausstellung in der Galerie K12, Bregenzer (Kirchstraße 12) ist bis 26. November zu sehen, geöffnet Mittwoch bis Freitag, 16 bis 19 Uhr, Samstag, 15 bis 19 UIhr.

ZUR PERSON

Künstlerin Mariella Scherling-Elia

Geboren: 1929 in Aprigliano/Italien Ausbildung: Accademie die Belli Arte, Florenz Laufbahn: Ausstellungen und Projekte u. a. in Vorarlberg, Wien, Antwerpen, Cosenza Wohnort: Hohenems

Im Fokus der Malerin Mariella Scherling-Elia taucht das Gestein der Felswüste auf. (Foto: A. Grabher)




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