Mumien leben öfter
(cai) Zuerst denkt man ja, man wär’ in ein Vorsprechen (oder Vorschweigen) hineingeplatzt. Für einen Film über Mumien mit Schlafstörungen. Aber wieso sollte Hollywood in einer Wiener Galerie
Darsteller suchen für den Reanimationsschocker "Und sie bewegt sich
doch"? (Vielleicht hieße der Film auch "Die Nacht der lebenden
Mullbinden", "Wenn der Pharao zweimal flucht" oder: "Imhotep
ist falsch gewickelt".) Und weil sich kein Eingewickelter gerührt oder
plötzlich "hu!" gerufen hat, hab’ ich beschlossen: Das da muss was ganz
Perverses sein.
Tatsächlich hat Marcus Geiger zehn Künstler (muss man die jetzt auch
schon für die Nachwelt konservieren?) bei lebendigem Leib mumifiziert.
Freilich atypisch. Hat sie mit Filz bandagiert. Und in Kunstwerke
verwandelt. Es dürften aber keine gängigen Sujets sein. Eher
so etwas wie "Herkules pflückt ein Schwammerl", "Männliche liegende
Venus" oder "Holofernes irrt kopflos umher auf der Suche nach einem
Aspirin". Das Abartigste seit dem Kreischfilm "Das
Wachsfigurenkabinett". Natürlich kam in Wirklichkeit kein Künstler zu
Schaden. Alle konnten rechtzeitig "schlüpfen". Obwohl: Vom Hans Schabus
hat man schon lang nichts mehr gehört . . . An die Wände hat Axel Huber
Frauenakte vom Flohmarkt gehängt, vor denen man schreiend davonrennen
möchte, als wäre Boris Karloff im fetzenumflatterten Dörrfleischlook
hinter einem her. Ich hab’ den Verdacht: Geiger und Huber sind arge
Blödler. Doch mit sehr tiefgründigem Was-auch-immer.
Engholm Engelhorn Galerie
(Schleifmühlgasse 3)
Geiger/Huber
Bis 27. Juli 2007
Di. bis Fr. 11 bis 19 Uhr
Sa. 11 bis 15 Uhr
Kurios.
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Kleben und kleben lassen
(cai) Wer zuckert schon den Boden? Na ja: Igor Eškinja. Der pudert
sogar einen Strichcode drauf, ausgeklügelt verzerrt, dass sich dieser,
aus dem idealen Blickwinkel betrachtet, "wundersam" erhebt und
senkrecht aufstellt. Und wenn Eškinja Klebeband auf Fußböden und Wände
pickt, schweben auf einmal gezeichnete Schachteln im Raum. Er kennt
eben die Perspektive wie Reinhold Messner den Yeti. Leider gönnt er uns
bloß Fotos seiner raffinierten lapidaren Ästhetik.
Krobath Wimmer
(Eschenbachgasse 9)
Igor Eškinja
Bis 28. Juli
Di. bis Fr. 13 bis 18 Uhr
Sa. 11 bis 15 Uhr
Gewieft.
Mittwoch, 25. Juli 2007