Salzburger Nachrichten am 07. März 2003 - Bereich: kultur
Museumsdiskussion

Die Stadt will ihren Beitrag zum Museum im Berg für Olympia 2010 verwenden. Landeshauptmann Schausberger dagegen wird jetzt initiativ.

WERNER THUSWALDNER

Die Diskussion über das Hollein-Projekt eines Museums im Mönchsberg hat am Mittwoch neue Nahrung bekommen: Bürgermeister Schaden hatte angekündigt, dass er die finanziellen Rücklagen der Stadt für dieses Projekt zu Gunsten der Olympiabewerbung 2010 angreifen müsse. Schaden betonte, aus einer Notlage heraus zu handeln und dass die Verwirklichung des Projekts eines Museums ohnehin in weiter Ferne läge, weil Land und Bund keine Bereitschaft zum Mitzahlen zeigten. Am Tag darauf meldete sich Landeshauptmann Schausberger zu Wort. Er hat am Dienstag gemeinsam mit dem Finanzreferenten des Landes, Wolfgang Eisl, einen Regierungsantrag eingebracht, der sich auf die finanzielle Beteiligung des Landes bezieht. Darin wird festgehalten, dass ab 2006 schrittweise insgesamt 18 Mill. Euro reserviert werden. Schausberger hofft, wie er in einem SN-Gespräch sagte, dass die anderen Regierungsmitglieder diesem Antrag zustimmen werden.

Gemeinsame Intervention beim Bund

Über den Bau des Kunstzentrums Mönchsberg - es umfasst die Museen auf und im Berg - sei bereits im Vorjahr innerhalb der Landesregierung Einvernehmen hergestellt worden. Schausberger sagte, dass er jetzt initiativ geworden sei, weil jetzt, nach Konstituierung der neuen Regierung, der Zeitpunkt gekommen sei, dass Stadt und Land beim Bund wegen dessen Mitbeteiligung vorstellig werden müssen. Im Forderungskatalog des Landes an die neue Regierung sei dieser Punkt verankert. Der Bund brauche seinen Beitrag nicht auf einmal zu leisten. Denkbar wäre es, dass er seine Ratenzahlungen, die er jetzt für das Museum auf dem Berg nach dessen Fertigstellung weiter überweist. Denkbar wäre es aber auch, einem von den Salzburger Banken ausgearbeiteten Vorschlag zur Finanzierung des Projekts näherzutreten.

Schausberger bleibt dabei, dass bei der Abwicklung des Bauvorhabens allein wegen der Genehmigungsverfahren die Stadt federführend sein müsse. Den beabsichtigten Schritt der Stadt, ihre Rücklage für das Projekt womöglich aufzulö-sen, wollte Schausberger nicht kommentieren. Er sagte lediglich, dass das Signal nicht günstig sei und äußerte die Hoffnung, dass sich ein Weg werde finden lassen.

Kultur- und Sportlandesrat Raus äußerte Verständnis für Schadens Absicht, zehn Mill. Euro für die Olympiabewerbung zu verwenden. Die Fraktionsvorsitzende der ÖVP im Salzburger Gemeinderat, Judith Floimair, sprach sich in einer Aussendung dagegen aus, die Olympia-Bewerbung von der Preisgabe des "Zukunftsprojekts Museum im Mönchsberg" abhängig zu machen. "Eine Umwidmung der Rücklage für das ,Museum im Berg' wäre eine Katastrophe", heißt es in der Aussendung.

Bürgermeister Schaden sagte auf Befragung, dass er von der plötzlichen Initiative Schausbergers überrascht sei. Er selbst sehe keinen Ausweg, will die Stadt die Bedingungen für die Olympia-Bewerbung erfüllen, als das geparkte Geld zunächst anzugreifen. 8,1 Mill. Euro bleiben ja noch im Topf. Sollte die Vorbereitung für das Hollein-Projekt in Gang kommen - er traut den Anzeichen überhaupt nicht -, wäre ohnehin nicht der gesamte Anteil der Stadt sofort fällig. Schaden wies aber auch auf die großen finanziellen Brocken hin, die auf anderen Gebieten, z. B. öffentlicher Verkehr, auf die Stadt zukommen.