Drei Jahre lang ging Moussa Kone von der Kunstwerft mit der Idee schwanger, das Verhältnis zwischen Kunst und Kritik stand meistens auch im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit. Mit der basis wien und deren Geschäftsführerin Lioba Reddeker fand er schließlich die geeigneten Partner für das Projekt. "In Österreich gibt es leider kein richtiges Feuilleton", meinte Reddeker, "auch der Platz für Kritiken und Rezensionen wird in den Zeitungen immer weniger."
Da Kunst aber der Kunstkritik bedarf, um überhaupt wahrgenommen zu werden, stecken hinter dem Preis keine Rachegedanken wegen böser Kritiken, sondern vielmehr "der Wunsch nach mehr Macht für die Kunstkritik", so Kone. Reddeker ergänzte, dass die Grenzen zwischen Kunstproduktion und -rezeption möglichst aufgehoben werden sollen. Die Kunst definiere sich schließlich in letzter Zeit immer mehr über Verkaufswert und Kunstmarkt, dieses Missverhältnis wolle man so gut wie möglich korrigieren.
Konkret sollen drei Monate lang alle Kunstkritiken über österreichische Ausstellungen (aus einer Vielzahl von inländischen und wenn möglich auch ausländischen Tages-, Wochen- und Monatszeitschriften) gesammelt werden. Diese werden dann im Jänner nächsten Jahres von einer noch zu bestimmenden, fünf- bis siebenköpfigen Jury analysiert, bevor dann im Frühjahr 2007 in einem feierlichen Akt der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis, der Senior Art Critics Award, verliehen wird. Für junge Kritiker wurde der Förderpreis Junior Art Critics Award ausgerufen, der den Abdruck einer Kritik in vier renommierten Kunstmedien sowie 750 Euro beinhaltet.
Die Kriterien, wonach die Qualität der Kritiken bestimmt wird, werden im Zuge einer öffentlichen Diskussion erarbeitet. Die Sammlung der Medienbeiträge übernimmt die basis wien, deren Kernbereich seit fast zehn Jahren die Dokumentation zeitgenössischer Kunst (in einer rund 100.000 Datensätze umfassenden Datenbank) darstellt. Die Kunstwerft wurde 2004 zur Vernetzung von Künstlern und Künstlerinnen unterschiedlicher Medien gegründet. Kunstkritiker können über die Website artcriticsaward.com bis Ende des Jahres ihre Texte einreichen. (APA)