Markus Pernhaupt, Dagmar Moser und Christof Stein vom Geschäft "lichterloh" und eine ihrer Würfeluhren, mit der sich nun auch zwölf Künstler auseinandersetzten.
Am Stephansplatz, unter der Uhr bei der Aida. "Auch ich hatte dort mein erstes Date", erzählt Christof Stein vom Trio "lichterloh", das seit 20 Jahren pionierhaft kostbare Designstücke rettet, sammelt, und in ihren längst zur Szene gehörenden Schauräumen verkauft. "Unvorstellbar, wie viele Dates dort wahrscheinlich Tag für Tag stattfinden", sagt Stein weiter.
Mehr noch als die Zahl, so sie dingfest zu machen wäre, überrascht so manch anderes über die Wiener Würfeluhr, dem wohl bekanntesten unbekanntesten Stadtmöbel Wiens. Fragt man Passanten nach der Entstehungszeit des ca. 1,2 Meter hohen würfelartigen Dings, pendeln sich die meisten zwischen 1960 und 1970 ein: null Punkte. Es war 1907, also noch in der Welt von gestern, als die erste Würfeluhr installiert wurde, die seinerzeit wie ein futuristisches Objekt wirken musste, passt ihre Formensprache doch so gar nicht in eine Zeit, in welcher der Monarchie die letzten Stündlein schlugen.
"Dabei gab es damals eine Bürgerbefragung zur Gestaltung des Zifferblattes", erzählt Stein über eine Uhr, die schon damals über Stromimpulse ferngesteuert wurde. Noch immer gibt es über ganz Wien verteilt 73 Standplätze dieser Zeitzeugen. "Wobei", weiß Stein, "die Würfeluhren vor zweieinhalb Jahren ausgetauscht wurden. Die neuen Uhren sind nicht mehr aus Flugzeugblech, sondern aus Leichtmetall und GPS-gesteuert. Auch ziert nicht mehr das Logo der Herstellerfirmen 'Normalzeit' und 'Schauer' das Zifferblatt, das ebenso verändert wurde, sondern der Schriftzug 'Wiener Städtische'".
Fast ist zu erahnen, was mit den Originalen passiert ist. Das Team von "lichterloh" hat sie sich unter den Nagel gerissen, besser und dankbarer formuliert, hat sie gerettet. 24 Stück davon im Ganzen, vom Rest blieben nach der Demontage nach 100 Jahren Dienstzeit nur noch Zifferblätter und Innereien.
Doch verstauben lassen ist nicht der "lichterlohs" Ding. Vor eineinhalb Jahren reifte die Idee, zwölf Künstler anzufragen, sich mit dieser Objekt gewordenen Zeitgeschichte zu beschäftigen, darunter sind Namen wie Franz Graf, Brigitte Kowanz, Elke Krystufek, Peter Sandbichler oder Judith Fegerl. Was dabei rauskam, lässt sich ab 17. Juni, pünktlich zum 20-Jahr-Jubiläum von "lichterloh", bei einem Festakt in der einstigen Ankerbrot-Fabrik begutachten, wo man sich auch auf die Warteliste für eine Würfeluhr setzen lassen kann.
Wer's nicht dorthin schafft, kann sich bei seiner nächsten Verabredung unter einer Würfeluhr vor allem über eines wundern: dass mit dieser Uhr ausgerechnet Wien der Zeit und somit der Geschichte einen Tick voraus war. Vielleicht ist das gute Stück auch deshalb so unbekannt geblieben. (Michael Hausenblas / DER STANDARD, Printausgabe, 17.6.2011)
Ausstellung am 17. Juni ab 15 Uhr in der Expedithalle der einstigen Ankerbrot-Fabrik in 1100 Wien. Bis 26. Juni. Am 9. Oktober wird im Technischen Museum eine umfassende Publikation im Rahmen der Vienna Design Week vorgestellt.
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