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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
23. Juni 2006
12:02 MESZ
"Camera Austria", Nr. 94/2006. Soeben erschienen, erhältlich im Zeitschriftenhandel zum Preis von 14 Euro. 
"Camera Austria" Lee Friedlander und Jo Spence gewidmet

Graz - Die neueste Ausgabe der Zeitschrift "Camera Austria" stellt die Arbeiten von Lee Friedlander und Jo Spence zur Diskussion. Erstmals publiziert wird eine Rede von Jo Spence, die sich mit der dokumentarischen Praxis auseinandersetzt. Einblicke in die türkische Kunstszene gewährt ein Beitrag von Basak Senova, die sich mit der Konzeptkünstlerin Banu Cennetoglu auseinander setzt.

Mit Lee Friedlander und Jo Spence werden zwei künstlerische Positionen vorgestellt, die die Produktion und Rezeption von Fotografie wesentlich beeinflusst haben. Lee Friedlander hat durch die Komplexität, visuelle Intelligenz und Ironie seiner Bild-Arbeit mehrere Generationen von FotografInnen nachhaltig geprägt, sein Werk ist durch die derzeit laufende Retrospektive auch in Europa zurzeit sehr präsent.

Spence lange Zeit kaum rezipiert

Jo Spence ihrerseits nahm in der Fotografie-Debatte der 1970er und 80er Jahre eine kontroverse Position ein und wählte einen gleichzeitig radikal subjektiven wie politischen Ansatz. Ihre Arbeit wurden von "Camera Austria" erstmals 1987 in einer Ausstellung gezeigt und in der Folge mehrfach in der Zeitschrift publiziert. Durch ihren frühen Tod 1992, aber auch durch mangelndes institutionelles Engagement wurde ihr Werk jedoch über mehr als zehn Jahre kaum rezipiert. Erstmals publiziert wird in diesem Zusammenhand eine deutsche Übersetzung von Jo Spences Rede aus dem Jahr 1987: "Die dokumentarische Praxis in Frage stellen?"

Während sich Basak Senova mit der türkischen Kunstszene beschäftigt, arbeitet Barbara Clausen im Gespräch mit der österreichischen Künstlerin Anita Witek heraus, dass in ihrer Form der medienreflexiven und -kritischen Re-Kontextualisierung von fotografischem Material neue Erzählstrukturen etabliert werden, die auf die Konstruktionen und Spielweisen von medialer Wirklichkeit erst aufmerksam machen. (APA)


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