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vom 20.06.2007 - Seite Werbebeilage

SKULPTUR: Christoph Draeger lässt Flüchtlingsboot "stranden"

Flüchtlingsboot in Schlierbach

Alleine im Jahr 2006 sind 30.000 Menschen aus Afrika, nach oft wochenlangen Strapazen, mit einfachen Booten an den Stränden der Kanarischen Inseln gelandet. Wie viele nie ihr Ziel erreichen und im Meer ertrinken, ist nicht bekannt. Die für diese Fluchtversuche verwendeten afrikanischen Fischerboote werden vor Ort im Auftrag der lokalen Behörden entsorgt.

Der Schweizer Künstler Christoph Draeger unternimmt mit den Originalteilen eines dieser Boote, das mehr als hundert Menschen als Fluchtmittel diente, den Versuch einer künstlerischen Rekonstruktion:

Ähnlich der Vorgehensweise von Kriminalisten oder Archäologen setzt er die Teile neu zusammen und schafft damit ein eindringliches Bild für eine fortdauernde humanitäre Katastrophe.

Die Trümmer des afrikanischen Flüchtlingsbootes Ndeye Fatou 2006, dessen Überfahrt an den Stränden Teneriffas endete, erinnern mitten in der österreichischen Landschaft unterhalb des Klosters Schlierbach an die Realitäten an den Außengrenzen der Festung Europa und an diejenigen, deren Leben an diesen Grenzen endet.

Künstlerinformation: Stranded: Christoph Draeger (* 1965 Zürich, lebt in New York, USA)

Verladung, Teneriffa Foto: S. Posegga


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