Wie ein Schmetterling | |
Adolf Frohner im Kunstforum Wien.
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Im größten, zentralen Raum des
Kunstforums hängt eines der imposantesten Adolf-Frohner-Bilder aus den
90er Jahren. Format: dreieinhalb mal zwei Meter. Genauer Titel: "Der
Raupenfresser und Schmetterlingsscheißer". Das Bild
Frohner beschreibt es folgendermaßen: "Der Künstler greift diese Raupe
an und in der Metamorphose, in der Verwandlung scheißt er dann das
Schönste aus, was es gibt, den Schmetterling, ein kostbares, kurzlebiges,
sehr zartes Ding, das die Kunst ist." Die Farbe Rot Das ganze Bild setzt sich aus dem dynamischen Schlingen- und
Strichgewirr zusammen, das für Adolf Frohner typisch ist. Genauso typisch
die dominierende Farbe: helles, strahlendes Rot. Mit den Jahren haben die
Rosttöne und Schwärzen in Frohners Arbeiten einer intensiven Rotpalette
Platz gemacht.
Der Tod Adolf Frohner malt meistens nackte Figuren, mit kräftigen, zerrbildhaft
verformten Rundungen. Seine Menschen sehen aus wie ins Bild geworfen.
Immer wieder stellt er die bekannte Dualität "Eros und Tod" dar, in barock
übersteigerten Szenen. Adolf Frohner war ein Kriegskind. In Groß-Inzersdorf, wo er
aufgewachsen ist, hat er als Zehnjähriger vom Krieg sehr viel mitbekommen.
In seiner Erinnerung beschreibt er seine Erlebnisse sehr drastisch: "Es
waren Soldaten da, es wurde geschossen. Viele Tote waren zu sehen, Leichen
wurden bestattet, Kadaver wurden wieder ausgegraben und die Kadaver haben
gestunken - der Tod war mir nichts Fremdes."
Wiener Aktionismus 1962 mauerten sich Adolf Frohner, Hermann Nitsch und Otto Mühl drei
Tage lang in einen Keller ein und schrieben das Manifest "Die Blutorgel".
Dieses legendäre Ereignis gilt als der eigentliche Beginn des Wiener
Aktionismus. Im damaligen restaurativen Kulturklima verursachte die Aktion
einen ausgewachsenen Skandal. Grund dafür seien, so Frohner, all jene
Leute gewesen, die sowohl während der NS-Zeit als auch danach an den
gleichen Stellen saßen. Die Kunst aber habe in erster Linie die Aufgabe,
Zeit sichtbar zu machen. Längst gehört Adolf Frohner heute zu den etablierten, hoch dekorierten
Künstlern des Landes, war Meisterklassenleiter und Vizerektor der
Hochschule für Angewandte Kunst. Gegenüber dem heute jeweils als modern
und jung geltenden Kunstgeschehen bleibt ihm aber eine gewisse
Skepsis. Tipp Die vom 17. Jänner bis 4. März zugängliche Frohner-Ausstellung im Kunstforum Wien wird anschließend im Von der Heydt-Museum Wuppertal und im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf gezeigt. | ||||||||