Die "Roadshow" ist zu Ende: Die Landeskulturdirektion hatte in sechs Regionaldiskussionen zum landesweiten Diskurs über den Entwurf zu einem neuen "Kulturleitbild Oberösterreich" angeregt, am Mittwoch war das Mühlviertel dran. Nun geht es in die Phase des Auswertens.

VON ULRIKE STEINER

Das Land Oberösterreich will sich innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Kulturleitbild geben. Der umfangreiche Entwurf steht seit Februar zur Diskussion. Seit der Start-Veranstaltung in den Linzer Redoutensälen tourte die kulturelle Roadshow durch Innviertel, Traunviertel, Hausruckviertel, Salzkammergut und setzte am Mittwoch im Kulturhaus Bruckmühle in Pregarten den Schlusspunkt.

Der Mühlviertler Granit erwies sich als gutes Pflaster. Nach der Präsentation des Diskussionspapiers wurde in fünf Runden zu den einzelnen Themenfeldern angeregt diskutiert. Ein Schema, das bei allen Veranstaltungen zur Anwendung kam, um vergleichbare Resultate zu erzielen.

Ideen in Hülle und Fülle

Aus den vorgegebenen Bereichen "Zeitgenössische Kunst und Kultur", "Kulturelles Erbe und Volkskultur", "Regionale Kulturarbeit", "Kinder- und Jugendkultur" und "Kultur und Tourismus" kam - wie auch in den vorangegangenen Regionaldiskussionen - eine Fülle von Anregungen.

Als besonders signifikant traten folgende Themen hervor: Bildende Künstler möchten in den Landesmuseen besser präsentiert werden, sie orten auch mangelnde Chancengleichheit bei Förderungen zwischen Stadt und Land. Auf dem Feld des Kulturerbes wünscht man sich Erhaltung historischer Bausubstanz (samt sinnvoller Nutzung) ebenso wie immaterieller Kulturgüter wie alter Flurnamen, der Mundart.

In der regionalen Kulturarbeit geht es um die Sicherung personeller und struktureller Ressourcen. Was im Klartext heißt, mehr finanzielle Mittel für Kulturvereine, die ihrerseits bessere Vernetzung brauchen (Internet).

Das Zauberwort "Netzwerk" kommt auch auf der Wunschliste der Kinder- und Jugendkultur vor. Das bedeutet zum Beispiel, Auftrittsmöglichkeiten für Jugendensembles der Musikschulen per Mausklick suchen und finden zu können.

"Kultur und Tourismus" ringt ebenfalls um bessere Vernetzung und hofft, dass Gemeindegrenzen nicht länger "Informationsbarrieren" bleiben.

Findling Architektur

Als zusätzliche Themen aus dem Kreis der kulturinteressierten Mühlviertler wurden zwei Findlinge hereingerollt. Ein ganz gewichtiger heißt "Baukunst". Die Architektur wird im Entwurf einfach unter "zeitgenössische Kunst" subsumiert, was von vielen als Unterbewertung eingeschätzt wird und mittlerweile erkannt ist. Als zweites Zusatzthema wurde in der Bruckmühle die Seniorenkultur ins Leitbild hineinreklamiert. In Hinblick auf die demographische Entwicklung kann und darf auf das kulturelle Potential einer Gruppe nicht verzichtet werden, die bald ein Drittel der Bevölkerung stellen wird.

Wo es kulturell hingehen soll in Oberösterreich, soll das neue Leitbild anzeigen. Foto: OÖN-Grafik