Wien - Fotografin, Schauspielerin, Kommunistin und umworbene Schönheit: Tina Modotti (1896 - 1942) hatte ihr wesentliches fotografisches Werk innerhalb nur sieben Jahre vollbracht, und doch ist sie eine der faszinierendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Das Kunsthaus Wien widmet ihr nun in "Tina Modotti - Fotografin und Revolutionärin" von 1. Juli bis 7. November eine Retrospektive in Zusammenarbeit mit der Berliner Galerie Bilderwelt.
"Modotti ist ein Paradoxum", so Kurator Andreas Hirsch am Mittwoch bei einer Pressekonferenz anlässlich der Ausstellungseröffnung. "Einerseits ist sie eine berühmte, anerkannte Fotografin, andererseits der Allgemeinheit größtenteils unbekannt." Die 1896 in Udine geborene Künstlerin wanderte 1913 in die USA aus, wo sie nach einzelnen Filmrollen zum Lieblingsmodell des renommierten Fotografen Edward Weston wurde. Vom Pionier der "straight photography" (dt.: Reine Fotografie) übernahm sie Ansätze für ihre ersten Fotografien von Architektur und Gegenständen, unter anderem zu sehen bei ihrem berühmten Foto "Treppenhaus" (1924).
"Das Besondere an Modotti jedoch war, dass sie innerhalb sehr kurzer Zeit viele verschiedene stilistische Entwicklungsstufen durchwandert ist", erzählt Reinhard Schultz, Kurator und Besitzer der Galerie Bilderwelt, heute bei einem Presserundgang durch die Ausstellung. Schultz beschäftigt sich bereits seit 25 Jahren mit dem Schaffen Modottis und sieht seine Suche nach ihren Arbeiten als "ein ewiges Projekt".
Dokumentation der "Murales"
Als Westons Geliebte wanderte Modotti 1923 nach Mexiko aus, wo der Großteil ihrer Arbeiten entstand und sie bald auch in der Szene postrevolutionärer Künstler präsent war. Die Schau im Kunsthaus Wien ist thematisch nach Werkgruppen und Themenbereichen geordnet, stellt aber auch einen chronologischen Gang durch Modottis Leben dar. So sind ihre Entwicklungen von der Stummfilmaktrice und Schülerin Westons bis zur eigenständigen Fotografin von Pflanzenstudien ("Rosen", 1925) und Porträts und schließlich zur politischen Dokumentaristin der mexikanischen Revolution erkennbar.
Ihre berühmtesten Fotografien entstanden in Tehuantepec, einem Ort im Südosten Mexikos, wo sie das Leben einfacher Leute festhielt. Vor allem unterdrückte, in ärmlichen Verhältnissen lebende Frauen und Kinder sind oft in Modottis Fotos zu sehen; aber auch den "Campesinos", den mexikanischen Landarbeitern, widmete sie zahlreiche Fotos. Der Großteil ihrer Arbeiten entstand am Rande politischer Reisen mit Künstlern und Freunden der kommunistischen Partei.
Einem bisher vernachlässigten Teil von Modottis Schaffen wird im Kunsthaus Wien ein eigener Bereich gewidmet: Ihre Dokumentationen der Murales. Die 59 bisher nie gezeigten Fotografien mexikanischer Wandgemälde zeigen sowohl eine Rückgesinnung auf mexikanische Volkskunst als auch den kulturellen Umbruch im Mexiko der 20er Jahre. Mit dem Hauptvertreter der Murales, Diego Rivera, pflegte Modotti engen Kontakt, ebenso mit der Künstlerin Frida Kahlo und dem Revolutionär Antonio Mella. Ein Überblick über politische und kreative Weggefährten Modottis bis zu ihrer Ausweisung aus Mexiko, ihren erfolglosen Jahren in Europa und ihrem plötzlichen, bis heute ungeklärten Tod im Alter von 45 Jahren, rundet die Ausstellung ab. Schultz: "Wir zeigen damit erneut ihren Einfluss in der postrevolutionären Boheme." (APA)
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