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Graz: Joanneum kooperiert weiter mit Peter Weibel

04.04.2011 | 20:23 |  (Die Presse)

Politik vermittelte: Die drei wichtigsten Ausstellungen des Landesmuseum Joanneum in Graz scheinen im heurigen Jubiläumsjahrscheinen gesichert zu sein. Peter Weibel betont: „Das ist nur ein Waffenstillstand“.

„Dies ist ein Waffenstillstand“, betonte Peter Weibel nach der Sitzung am Montag: „Es geht mir nicht darum, das meine Kündigung zurück genommen wird. Es geht mir darum, dass das Programm realisiert werden kann und der Sonderurlaub meiner langjährigen Mitstreiterin Christa Steinle beendet wird. Wenn das nicht passiert, gibt es keine Kooperation mit dem Joanneum.“
Zuvor kam die Meldung, dass die drei wichtigsten Ausstellungen des Landesmuseum Joanneum in Graz im heurigen Jubiläumsjahr gesichert seien: Nach zuletzt heftigen Streitigkeiten zwischen Joanneum-Intendant Peter Pakesch und Weibel, Chefkurator der Neuen Galerie, wurde in einem Gespräch bei Kulturlandesrat Christian Buchmann (V) ein „modus vivendi“ gefunden.

Feinabstimmung kommt noch


Man musste zu einer gemeinsamen Arbeit zurück finden, daher habe Buchmann die Kontrahenten in sein Büro gebeten, sagte eine Sprecherin. Teilnehmer: Pakesch, Joanneum-Geschäftsführer Wolfgang Muchitsch, Weibel und der Landesrat. Zur Feinabstimmung solle es noch weitere Gespräche geben.s-6;0 Weibel soll wie vorgesehen die Personale über Architekt Hans Hollein als „Sonderkurator“ machen, ebenso wie die Ausstellungen „Bruseum. Ein Museum für Günter Brus“ sowie „Moderne. Selbstmord der Kunst?“ – oder er soll sich zumindest „einbringen“, hieß es.

Weibel: „Autokraten herrschen“


Letzte Woche hatte das Joanneum den Dienstvertrag mit Weibel aufgelöst – wegen das Ansehen des Hauses schädigenden Äußerungen. Weibel sprach von einem „Vernichtungsfeldzug Pakeschs gegen die Neue Galerie, das Joanneum ist mehr oder minder tot“. Auslöser für den Streit war ein Sparpaket, vom Land dem Joanneum verordnet; dieses trifft viele Abteilungen des Hauses. Eine der Maßnahmen ist, dass die Neue Galerie dem Kunsthaus zugeschlagen wird.
Weibel sieht eine „Vertreibung der Fachleute zu Gunsten von Autokraten, Monika Faber verlässt die Albertina, Felicitas Heimann-Jelinek das Jüdische Museum, Thomas Mießgang hat Probleme mit der Kunsthalle Wien. Die Autokraten, sprich: die Direktoren werden allerdings die Fachleute nicht ersetzen können“, warnte Weibel. Dass wichtige Leihgeber wie der Rechtsanwalt Ernst Ploil oder das Belvedere nach der jetzigen Einigung zurückkehren werden, glaubt er nicht, „weil die Neue Galerie künftig nur mehr eine Abteilung des Joanneum sein wird statt weitgehend autonom.“  bp/apa


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