„Dies ist ein Waffenstillstand“,
betonte Peter Weibel nach der Sitzung am Montag: „Es geht mir nicht
darum, das meine Kündigung zurück genommen wird. Es geht mir darum,
dass das Programm realisiert werden kann und der Sonderurlaub meiner
langjährigen Mitstreiterin Christa Steinle beendet wird. Wenn das nicht
passiert, gibt es keine Kooperation mit dem Joanneum.“
Zuvor kam die
Meldung, dass die drei wichtigsten Ausstellungen des Landesmuseum
Joanneum in Graz im heurigen Jubiläumsjahr gesichert seien: Nach
zuletzt heftigen Streitigkeiten zwischen Joanneum-Intendant Peter
Pakesch und Weibel, Chefkurator der Neuen Galerie, wurde in einem
Gespräch bei Kulturlandesrat Christian Buchmann (V) ein „modus vivendi“
gefunden.
Feinabstimmung kommt noch
Man musste zu einer gemeinsamen Arbeit zurück finden, daher habe
Buchmann die Kontrahenten in sein Büro gebeten, sagte eine Sprecherin.
Teilnehmer: Pakesch, Joanneum-Geschäftsführer Wolfgang Muchitsch,
Weibel und der Landesrat. Zur Feinabstimmung solle es noch weitere
Gespräche geben.s-6;0 Weibel soll wie vorgesehen die Personale über
Architekt Hans Hollein als „Sonderkurator“ machen, ebenso wie die
Ausstellungen „Bruseum. Ein Museum für Günter Brus“ sowie „Moderne.
Selbstmord der Kunst?“ – oder er soll sich zumindest „einbringen“, hieß
es.
Weibel: „Autokraten herrschen“
Letzte Woche hatte das Joanneum den Dienstvertrag mit Weibel
aufgelöst – wegen das Ansehen des Hauses schädigenden Äußerungen.
Weibel sprach von einem „Vernichtungsfeldzug Pakeschs gegen die Neue
Galerie, das Joanneum ist mehr oder minder tot“. Auslöser für den
Streit war ein Sparpaket, vom Land dem Joanneum verordnet; dieses
trifft viele Abteilungen des Hauses. Eine der Maßnahmen ist, dass die
Neue Galerie dem Kunsthaus zugeschlagen wird.
Weibel sieht eine
„Vertreibung der Fachleute zu Gunsten von Autokraten, Monika Faber
verlässt die Albertina, Felicitas Heimann-Jelinek das Jüdische Museum,
Thomas Mießgang hat Probleme mit der Kunsthalle Wien. Die Autokraten,
sprich: die Direktoren werden allerdings die Fachleute nicht ersetzen
können“, warnte Weibel. Dass wichtige Leihgeber wie der Rechtsanwalt
Ernst Ploil oder das Belvedere nach der jetzigen Einigung zurückkehren
werden, glaubt er nicht, „weil die Neue Galerie künftig nur mehr eine
Abteilung des Joanneum sein wird statt weitgehend autonom.“ bp/apa