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MUMOK im MuseumsQuartier: Arbeiten von Chris Burden

Weißer Kubus -goldener Turm

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

Debattieren Sie mit!Nun hat das Museum moderner Kunst im MuseumsQuartier doch eine eigene Ausstellungsetage, ohne die es gelähmt gewesen wäre. Im ersten Stock - Ebene 6 - ist dank der finanziellen Unterstützung des Dorotheums ein weißer Kubus als Brücke über den hohen Schacht vor dem Stiegenhaus und Aufzügen entstanden. Der Entwurf von Heimo Zobernig passt sich in die Architektur der Ortners als plastisches Element und angenehme Unterbrechung des Schachts in Kontrast zum dunklen Stein sehr gut ein. Primär weiß, ist der Boden aus Beton mit Steincheneinschlüssen. Der Blick von unten ist nun interessanter geworden und der Ärger über die Platzverschwendung gedämpft. Die Räume links und rechts des Stiegenhauses können nun als Einheit verstanden werden; bei der ohnehin nicht gerade riesigen gemeinsamen Fläche ist es aber verständlich, dass Direktor Köb immer noch an der Forderung einer Ausstellunsmöglichkeit im "Zwanz'ger Haus" festhält. Ideal wäre eine Kooperation der Museen - aber ob das in Wien möglich sein wird?
Neben dem ersten Schwerpunkt der Sammlungsschau mit dem Aktionismus bis Oktober, der ein eigener Bericht gewidmet sein wird, hat Chris Burden - amerikanischer Klassiker unter den Aktionisten - einen sparsamen, aber effektvollen Auftakt gesetzt. Er baute erstmals nach 1985 seinen "Tower of Power" aus "Hundert Kilo Gold" wieder in eine Vitrine, bewacht von zwei Aufsehern (zur Eröffnung sogar Wachebeamten) und umringt am Podest von kleinen Wächter-Streichholzfiguren mit Stecknadelwaffen.
In unsicheren Börsenzeiten haben z. B. die Japaner kürzlich bewiesen, wie schnell die Anlage Goldbarren fließt; die "nuggets" sind daher nicht nur Zeichen von wirtschaftlicher Macht und Ohnmacht, sie schlagen für den Künstler auch die Brücke zur gesellschaftlichen Wertigkeitsfrage von Kunst. Der bis 11. August präsentierte Glitzerturm (oder besser die Kuppelform) integriert wie alle Arbeiten Burdens den Faktor der Ironie, die sich auch in dem von ihm genannten Kaufwert seines Kunstwerks wiederspiegelt: 50 Prozent mehr als der Goldwert.
Burden ist von seiner radikalen Körperaktion der Frühzeit einen konsequenten Weg zu diesen kritischen Konzepten gegangen, die den Umgang der Gesellschaft mit der Kunst, aber auch den der Museen mit ihrer Ausstellungspolitik beleuchtet. Das Verschleiern von harten marktwirtschaftlichen Kriterien mit intellektuellen Geistesblitzen und künstlerischen Kontexten lässt ihn besonders auf das hinweisen, was Rahmenthema heute bedeutet. Ob dem Universitätslehrer Burden bewusst ist, dass die ironische Note seines Goldturms auch als kleine Anspielung auf zahlreiche Goldausstellungen anderer Museen in Wien aufgefasst werden könnte - dem neuen MUMOK Direktor dürfte das nicht entgangen sein.

Erschienen am: 23.07.2002

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