Kultur

Viel "heile welt" auf der Filmschau

26.03.2007 | SN
Der 25-jährige Grazer Jakob M. Erwa gewann mit seinem Debüt den Großen Diagonale-Preis für den besten Spielfilm. Große Entdeckungen gab es keine.

MARTIN BEHR

GRAZ (SN). Keine Dissonanzen zwischen Filmschaffenden und der Kulturministerin Claudia Schmied, Zufriedenheit bei der Diagonale-Leitung und lokalpatriotische Freude über den jungen, aus Graz stammenden Regisseur Jakob M. Erwa, der mit "heile welt" den Großen Diagonale-Preis für den besten Spielfilm erhielt: Am Sonntag ging in Graz eine Diagonale zu Ende, die im Vergleich zu den Jahren zuvor ungleich ruhiger, fast schon harmonisch verlaufen ist.

Er hat viel Selbstvertrauen und prominente Fürsprecher, seit Samstagabend hat er auch einen nicht nur wegen der Dotation von 15.000 Euro beachtlichen Preis: Jakob M. Erwa, 25-jähriger Filmemacher aus Graz, gewann mit seinem Spielfilmerstling "heile welt" den Hauptpreis des "Festivals des österreichischen Films" und stach damit 13 Konkurrenten, unter ihnen prominente Mitbewerber wie "Slumming" von Michael Glawogger, "Fallen" von Barbara Albert oder Stefan Ruzowitzkys "Die Fälscher" aus. Erwas Streifen ist die Erweiterung eines Kurzfilms und dokumentiert das Leben von Grazer Jugendlichen, die an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsensein stehen.

Ob der Film, der "Vereinsamung in der urbanen Masse" und "die Unmöglichkeit der Kommunikation" zum Thema hat, tatsächlich der beste Spielfilm des abgelaufenen Jahres war, darüber gehen Expertenmeinungen auseinander. Tatsache ist, dass Jakob M. Erwa nicht nur als Regisseur, sondern auch als Drehbuchautor und Kameramann ein großes Talent mit ebensolcher Willenskraft ist. Aktuell arbeitet der Steirer an einer Verfilmung von Paulus Hochgatterers Problemkinder-Roman "Caretta Caretta".

Zum besten Dokumentarfilm der "Diagonale 07" wurde "Bellavista" von Peter Schreiner gekürt. Der Regisseur begibt sich dabei auf eine Suche nach Identitäten und Lebensgeschichten einer Sprachinsel an der italienisch-österreichischen Grenze. Die Auszeichnung für "Innovatives Kino" wurde geteilt und ging an Jan Machacek für "easy remake" sowie Martin Siewert für "visibility of interim". Mit dem erstmals vergebenen Publikumspreis (Handy-Voting) wurde Mirjam Unger für ihre Vertriebenen-Spurensuche "Vienna's Lost Daughters" ausgezeichnet.

Weiter im Preisregen: "Bilder aus dem Tagebuch eines Wartenden" von Judith Zdesar wurde von der Jury zum besten Kurzfilm, "Der Kärntner spricht Deutsch" zum besten Nachwuchsfilm bestimmt. Und über den Hauptpreis im mit 14.500 Euro dotierten Carl-Mayer-Drehbuchpreis der Stadt Graz darf sich Thomas Reider für "Stilleben" freuen. Höhepunkt auf der von Michael Ostrowski wie immer spitzbübisch moderierten Diagonale-Abschluss-Gala war aber eine Preisübergabe an die frühere Diagonale-Intendantin Christine Dollhofer: Die heutige Chefin des Linzer "Crossing Europe"-Festivals erhielt von Ministerin Schmied den Würdigungspreis für Filmkunst.

Die "Diagonale 07" war kein Festival der sensationellen Filmpremieren oder Entdeckungen, unter den 143 österreichischen Streifen fand sich auch viel Bekanntes, Nachgeahmtes und andere Durchschnittsware. Für einigen Gesprächsstoff sorgte der Flop mit dem belanglosen Eröffnungsfilm "42 plus" von Sabine Derflinger.

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