Dornbirn (VN-ag) Nicht alles, was man auf den Leinwänden von
Peter Krawagna sieht, würde man vorbehaltlos dem Begriff "Natur"
anheim stellen. Wie weit der Kärntner Künstler die Naturabstraktion
treibt, beweisen seine jüngsten Exponate in Dornbirn.
Entstanden sind die Mischtechniken auf Leinwand und Papier im
vergangenen Jahr im Kärtner Refugium von Peter Krawagna (geboren
1937), sowie auf der griechischen Insel Simi, die dem Maler während
der Sommermonate fast schon zu einer zweiten Heimat geworden ist.
Entstanden sind sämtliche Arbeiten direkt in der Natur und aus der
Natur heraus. Denn Krawagna, zuletzt in einer Zusammenschau mit dem
Vorarlberger Bildhauer Herbert Albrecht hier zu sehen, pflegt seine
besondere Form der Pleinairmalerei. An die Stelle mimetischer
Wiedergabe tritt dabei ein Prozess des langsamen Schauens und
Erkennens, den der Künstler als Abenteuer des Sehens empfindet. Kühn
mit Sehkonventionen brechend, verschränkt sich das dermaßen
Geschaute im simultanen Nebeneinander von Formen, Schatten und
Umgebung zu einer einzigen Wahrnehmungsebene. Gegenstände werden
nicht aus dem Umfeld gelöst, sondern kommen gleichwertig neben ihrem
jeweiligen Daneben und Dahinter auf die Leinwand.
Kein Weg zurück
Die Dinge folgen keiner Hierarchie und sind jeglicher Funktion
enthoben. Sie fungieren nicht als Symbole oder Metaphern, sie lösen
sich einfach in der Wahrnehmung auf. Damit bringt Peter Krawagna
seine Malerei an einen Punkt, von wo aus es keinen Weg zurück zum
Gegenstand oder zur Wiedererkennbarkeit gibt. Ein grüner Balken,
eine Art rote Dose, ein expressiver dunkler Pinselschwung - was an
konkret Gegenständliches erinnert oder mit Landschaft im weitesten
Sinn assoziiert werden kann, lässt sich weder mit Worten beschreiben
noch formal einordnen. Auf Leinwänden, die die malerische Geste
zugunsten eines endlosen Gedankenraumes auf ein notwendiges Minimum
reduzieren, lässt es sich einfach nur anschauen, immer wieder.