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Kaiserinnen und starke Frauen

Künstlerhaus zeigt Gerda Haas, SI.SI Klocker, Ewa Kaja und Mariella Scherling-Elia.

ARIANE GRABHER

Bregenz (VN) Mit dem Mythos Marchesa Casati und einer ungewöhnlichen Frauenpersönlichkeit ging das Ausstellungsjahr im Künstlerhaus zu Ende. Mit vier starken weiblichen Positionen eröffnet ebendort die neue Ausstellungssaison.

Den Anfang macht Mariella Scherling-Elia (geboren 1929, lebt in Hohenems) mit einem neuen Zyklus von Malerei. Nach einer Reise ins marokkanische Atlasgebirge und einem künstlerischen Landschaftsintermezzo mit Bildern der Stille und der Konzentration hat sich die Künstlerin in ihren jüngsten Arbeiten wieder dem Menschen zugewandt.

Verformungen

Auf handgeschöpftem Himalajapapier stellt sie physische Verformungen des menschlichen Körpers, als Ausdruck von Befindlichkeiten, dar. Zum Boden gebeugt, die Arme in den Himmel gestreckt, in einer Spirale wie in einem Laufrad gefangen, agieren die umrisshaft begrenzten Körper in einem nicht näher definierten Raum wie in einem Vakuum. Farben und Titel wie " Den Himmel berühren. Die Tiefe berühren" geben inhaltliche Anhaltspunkte.

Dem Körper eines Mädchens, mit überdimensionalen Haarteilen verfremdet, begegnet man in der 12-teiligen Fotoserie " Haare" von Ewa Kaja (geboren 1967 in Lodz, lebt in Wien und Vorarlberg). In eindringlichen Bildern, die wie Traumsequenzen wirken und beim Betrachter eine zwiespältige Wirkung hinterlassen, thematisiert die Künstlerin die Dialektik zwischen Liebe, Macht und Missbrauch. Die in den Fotoarbeiten vorkommenden Haarteile, zu Zöpfen geflochten, inszeniert Kaja als skulpturale Wandobjekte und spielt damit auf die Symbolhaftigkeit von Haaren an.

Reichtum für alle!

Mentale und körperliche Erholung bietet der " Living Room" von Kaiserin SI.SI. Mit ihrem multimedialen Wohnzimmerkonzept in dritter Auflage mittlerweile in die Beletage des Künstlerhauses eingezogen, bietet die Inszenierung von SI.SI. Klocker (geboren 1967), Symbol der künstlerischen Vielfältigkeit, einmal mehr viel Buntes und Schrilles, aber auch Nachdenkliches.

Neue großformatige Zeichnungen, erotische Vorboten des Frühlings, ein bemalter Duschvorhang und zwei Videoarbeiten gehören zu den Highlights in einem Reich, das " Reichtum und Wellness für alle!" verspricht.

Keine Bauchnabelschau, aber doch einen überdimensionalen Blick in ihren Nabel offenbart Gerda Haas (geboren 1964) in ihrer Installation im Dachgeschoss. Verdoppelt im Spiegelkabinett, sich unendlich ausbreitend und alle Wände umlaufend, gibt es kein Entkommen. Dass sich die Künstlerin seit ihrer Studienzeit mit der weiblichen Selbstdarstellung auseinander setzt und sich zudem in der ihr eigenen ironischen Weise natürlich als Nabel der Welt outet, zeichnet das Werk aus.

Die Ausstellung im Künstlerhaus Bregenz dauert bis 12. Februar, geöffnet Dienstag bis Samstag, 14 bis 18, Sonn- und Feiertag, 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.

Keine Bauchnabelschau, aber man entkommt Gerda Haas nicht. (Fotos: A. Grabher)

Mariella Scherling-Elia präsentiert neuen Malereizyklus.

Buntes, Schrilles und Nachdenkliches zeigt SI.SI Klocker.




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