17.04.2003 14:49
Grazer Masochismus-Special
Eine
Ausstellung "Phantom der Lust", ein "Wanda SM"-Zimmer im Hotel Erzherzog Johann
und weitere "Spielorte"
Graz - "Masochismus" in diversen
Erscheinungsformen bestimmt ab Ende April einen Teil des Grazer
Kulturgeschehens. Neben der Ausstellung "Phantom der Lust" in der Neuen Galerie
startet am 24. April im Rahmen von "Graz 2003" ein Kunstprojekt, das u.a. das
Glockenturmverlies im Schlossberg thematisch widmet.
Im Zentrum des
Projektes der Künstlerin Irene Andessner steht die erste Ehefrau jenes Mannes,
der schon zu Lebzeiten zum "Urtyp des Masochisten" erklärt wurde, Angelica
Aurora Rümelin (Wanda SM). Sie war für ihren Mann Leopold von Sacher-Masoch das
Vorbild für die von ihm geschaffenen Romanfigur "Wanda" in dem Roman "Venus im
Pelz" - heute ein Klassiker der erotischen Literatur. In ihrer künstlerischen
Auseinandersetzung mit diesen beiden Frauenfiguren schlüpft die Salzburger
Künstlerin Irena Andessner immer wieder selbst in die Rolle der beiden Frauen
und wirft Fragen zum Verhältnis von Künstler und Muse, Mann und Frau, Sexualität
und Gewalt auf.
Das Kunstprojekt kulminiert in einer Videoinstallation im
Grazer Dom im Berg mit einer Live-Schaltung in das ehemalige Glockenturmverlies:
Dort eingeschossen, wird der polnische Künstler Piotr Dluzniewski (geb. 1952 in
Lodz) Fetischzeichnungen von seiner "Herrin" Wanda SM anfertigen.
Parallel zu dieser einmonatigen Aktion wird Andessner historische
Plätze, die im Leben der Sacher-Masochs eine Rolle gespielt haben, wie
beispielsweise Wandas "Geburtshaus" in der Leonhardstraße sowie literarisch
belegte "Spielorte" wie das Opernhaus künstlerisch bespielen.
Zusätzlich
wird eine Präsentation von Fotografien und Leuchtbildern stattfinden. Im Hotel
Erzherzog Johann wird das "Wanda SM"-Zimmer eingerichtet, das Andessner mit
Leuchtkästen, Fotografien und Wanda-Accessoires als dauerhafte - auch zu
buchende Einrichtung - konzipiert hat. (APA)