© Vadim Fishkin

Vadim Fishkin: Snow-Show, 2001/2004
Installation, red button, audio systems, computer systems, ventilators, polyfoam
© Vadim Fishkin


Eintritt frei
Kunst aus Bratislava, Budapest, Ljubljana,
Prag und Wien



Vom 17. März bis 19. Juni 2004 präsentiert die Bawag Foundation erstmals eine Gruppenausstellung. Anlass ist die Erweiterung der EU um 10 neue Mitglieder am 1. Mai 2004.


"Eintritt frei" zeigt Arbeiten von 12 KünstlerInnen aus Bratislava, Budapest, Ljubljana, Prag und Wien und schliesst damit an eine ganze Reihe von "Ost-Ausstellungen" an, die in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit für dieses Thema verstärkt haben. Aus verschiedenen Blickwinkeln haben diese Ausstellungen aber oft nur eine bestimmte Leseart geliefert und letztlich vielleicht doch dazu beigetragen, eine bestimmte "Ost-Exotisierung" aufrecht zu erhalten. "Die Teilnahme osteuropäischer KünstlerInnen an grossen internationalen Ausstellungen" schreibt die Gründungsdirektorin des Institutes für zeitgenössische Kunst in Sofia Iara Boubnova dazu "fand Aufmerksamkeit und Anerkennung, sodass Hoffnung bestand, dass die Kunst aus unserem Raum teil des "Gesellschaftsvertrages" werden würde, wie es in den Gesellschaften des Westens der Fall ist. Aber allmählich stellte sich heraus, dass die reibungslos funktionierenden Mechanismen der geopolitischen Moden uns nur das Recht zugebilligt haben, als lokale Exoten aufzutreten, wobei dies in Form des notwendigen Minimums eines zivilisierten Kulturaustauschs wahrgenommen wird".


Zwar wurde der Begriff der "Osterweiterung" in der letzten Zeit mehr und mehr von dem Begriff der "Integration" (einem nicht weniger problematischen Begriff) abgelöst; die unterschwellige Konnotation bleibt allerdings, wie ein Statement des Instituts des European Institutes for Progressive Cultural Policies treffend formuliert "in einer Kontinuität der Schieflage: zwischen angeblich kultivierten, zivilisierten Ländern und solchen, die der Kultivierung noch bedürfen. Dahinter stehen natürlich massive ("westliche") ökonomische Interessen, die die Werte der Kultur gerne für Standortfaktoren wie niedrige Lohnkosten, schwache Arbeitnehmervertretungen und politische Strukturen aufgeben". Immer deutlicher stellt sich daher die Frage, was Kunst und Kultur in diesem Zusammenhang soll und vielleicht noch wichtiger, was sie nicht soll. Wie kann eine Ausstellung diese Prozesse kritisch begleiten und ein neues zukunftsweisendes Modell erproben?


Vor diesen Fragestellungen und Spannungsfeldern findet die Ausstellung "Eintritt frei" statt. Sie zeigt interessante und herausragende künstlerische Positionen der siebziger Jahre und der Gegenwart und macht den hohen künstlerischen Anspruch zum einzigen Parameter ihrer Auswahl - mit dem Ziel, in einem bereits stattfindenen Prozess der Normalisierung verstärkend zu wirken und einen neuen Umgang mit den Staaten des ehemaligen Ostblocks und deren Kunst zu erproben. Denn die KünstlerInnen aus dem europäischen Osten sind längst Teil einer globalen Diaspora geworden. Sie beschäftigen sich durchgängig mit den komplexen und widersprüchlichen Realitäten der zeitgenössischen Welt, obwohl nicht ausdrücklich "politisch engagierte" Kunst ausgewählt wurde. Sie sind wie wir alle genauso innerhalb einer Situation des Umbruchs, versuchen sich zu orientieren und mit dem Aufkommen neuer Trends fertigzuwerden. Letztlich stehen sie wie ihre Künstlerkollegen im Westen vor den gleichen Problemen - wie etwa der Unterscheidung von Wahrheit, Realität und Hyperrealität.


In der Ausstellung präsentiert werden Arbeiten von 12 KünstlerInnen: Videos von Pavlina Fichta Cierna und Valie Export, Installationen von Vadim Fishkin, Marcus Geiger, Marko Lulic und Nika Span, Objekte von Kristof Kintera, "Anti-Bilder" von Julius Koller, Fotografien von Jiri Kovanda und der Gruppe OHO und Zeichnungen von Roman Ondak. Ebenfalls zu sehen sind neben Valie Exports Videoarbeiten ausgewählte Fotoarbeiten von ihr sowie die Installation über die ungarische Avantgardekunst, das "Tragbare I2 Museum".


Der Katalog zur Ausstellung erscheint als Extranummer der Kundenzeitung der Bawag P.S.K. Gruppe.


Ausstellungsdauer: 17.3. - 19.6.2004
Oeffnungszeiten: Mo-Sa 10 - 18 Uhr
Führungen jeweils Sa 15 Uhr


Bawag Foundation
Tuchlauben 7a
A-1010 Wien
Telefon +43 1 534 53-222 96
Fax +43 1 534 53-230 96
Email: foundation@bawag.com

http://www.bawag-foundation.at/


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