Stufe um wackelige Stufe die Künstlerkarriere erklimmen? Arbeit von Eva Kotatkova im Foyer der Secession.
... und schließt damit an ein Format der "Jungen Szene"-Schau an, das man zuletzt 2003 bediente.
Wien - Mit dem Boot hinaus aufs offene Meer. Eine Partie am Schwarzen Meer, die keine sechs Minuten später vorbei ist. Das Gefährt von Adrien Tirtiaux ist aus Karton: Unmöglichkeit eins. Ein anderes Mal flüchtet der Künstler mit einer Art Minimalraum, in welchem er wie in einem "Big Brother"-Camp ebenso wie sieben andere Künstler fast drei Wochen als Artist-in-Residence verbracht hat. Die Schlafkabine lädt er auf ein Boot und macht sich samt Schneckenbox auf den langen Weg zum Meer: Unmöglichkeit zwei.
Oder: Man baut sich auf den Stegen im Innenraum eines verlassenen Kühlturms einen Unterschlupf. Ein privilegierter Platz unter freiem Himmel, allerdings ohne Verbindung zur Außenwelt. Ein Inseldasein: Unmöglichkeit drei. "Where do we go from here?" heißt diese Arbeit von Adrien Tirtiaux, die damit auch die essenzielle und titelgebende Frage für die sogenannte Junge Szene-Schau der Secession formuliert: Wohin geht es? Wo liegt die nächste Station der noch frischen Künstlerlaufbahn? Auch im sehr unmittelbaren, wörtlichen Sinn.
Denn die Anforderungen des Arbeitsmarkts - Flexibilität und Mobilität - gelten für den Kunstschaffenden doppelt: Es gilt einzutauchen in einen Kreislauf von Studienaustauschprogrammen, von Arbeits- und Atelierstipendien sowie Residencies. Stationen, die absolviert gehören und sich in den Biografien karrierebildend Zeile um Zeile absetzen. Auch die 30 jungen Positionen, die Kuratorin Elisabeth Bettina Spörr versammelt hat, werden zunächst einmal über diese papiergewordenen Stationen definiert, die sich jeweils auf einer halben, einer oder gar zwei Seiten versammeln. Bald kommt eine Zeile dazu: 2010, Secession, Wien.
Die Stationen werden zu den Argumenten, die auch die Kritiker von Berufs wegen gerne repetieren, um die Bedeutung der künstlerischen Positionen zu betonieren, ihrer Gestalt Halt zu verleihen. Auch bei den "Etablierten" wird mit Preisen, Bi- und Triennalen, Documen- und Manifestas unterfüttert. Wer schafft es, aus dieser Routine auszubrechen?
Freilich wird in der Ausstellung der "Standortwechsel" auch im übertragenen Sinne als "Standpunktwechsel" thematisiert: Wohin gehen wir im neuen, gemeinsamen Lebensraum Zentraleuropa? Die Frage eines kollektiven "Wir", die der Schau letztlich einen politischen Shift gibt. Sie verweist auf Martin Luther Kings in Where do we go from here? Chaos or Community? formulierte Vision. Allesamt Ausgangsüberlegungen, die sich als Hintergrundmusik für das Betrachten der höchst heterogenen Arbeiten eignen. Welche Position aber hier letztlich textlich herausfischen?
Mantra am Mittelstreifen
Vesna Bukovec etwa, die absurd-selbsterklärende Zeichnungen menschlicher Krisen fertigt: Ein Mann liegt todessehnsüchtig quer über dem Mittelstreifen einer Straße, darunter seine zu repetierenden Mantras: "First: I can find my happy place. Second: The sky is the limit for me. Third ..." Oder Anna Witt, die sich mit einer Protestbewegung beschäftigt hat, die Cheerleading-Techniken (Sprechchöre, Akrobatik) nutzt, um ihre Anliegen effektiver zu gestalten. Oder Nilbar Güres, die in eindringlichen textilen Collagen und Zeichnungen geschlechtsspezifische Riten und Praxen reflektiert.
Oder Ekaterina Shapiro-Obermair, die eine Sammlung von 33 bunten Haarspangen präsentiert. Stücke, die ein "Wiener Original" auf der Straße von Frauen erbeten hatte und die nun nicht nur "Sammlung" und "erweiterte Autorenschaft" thematisieren, sondern auch andere Formen der Skulptur im öffentlichen Raum andenken.
Oder Jan Nalevka. Alle europäische Flaggen hat er immer wieder gemeinsam gewaschen. Verwaschen! Mit den Hymnen verfuhr er ebenso wenig zimperlich. Also: Zusammenwa(s)chen! (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2010)
Bis 29. 8.
Kunstsammlung soll dann Moca London heißen
Giorgio de Chirico und sein Einfluss auf die Kunstgeschichte im Palazzo Strozzi in Florenz
Abstrakt-Geometrisches von Esther Stocker in der Galerie Krobath: Sanftes Auflösen der Strenge
Marilyn Manson, berühmt-berüchtigt als Brachialmusiker und Skandalfigur, stellt in Wien seine Malerei aus - Als Gegenstück zu seinen Aquarellen werden Kurzfilme des Regisseurs David Lynch gezeigt
Umfassender Rückblick auf eine "Fotografin und Revolutionärin" der Zwischenkriegszeit
Die fünfte Ausgabe der Design Miami Basel zeigte einmal mehr, dass sich mit Design-Editionen viel Geld machen lässt und dass die Grenzen zwischen Kunst und Design immer mehr verschwimmen
Dem spanischen Barockmeister nun zugeschriebenes Gemälde lag über 80 Jahre unbemerkt im Keller der Universität von Yale
Polnischer Maler für "Themen aus dem kollektiven Gedächtnis" geehrt
Christoph Webers Ausstellung "Loose Concrete" in der Galerie nächst St. Stephan beschäftigt sich mit der Symbolkraft des Materials Beton
Spezialauktionen privater Sammlungen
Bundesdenkmalamt macht mit 1. Juli Datenbank öffentlich zugänglich - Wiener Hofburg: gotischer Giebel entdeckt
Die Kuratorin des Deutschen Pavillons tappt noch im Dunkeln
Nach dem Diebstahl in der Ukraine 2008 wurde "Die Festnahme Christi" vorige Woche in Berlin gefunden
Ermächtigung an den Finanzminister beantragt
Max Weilers Arbeiten für den öffentlichen Raum im Innsbrucker Ferdinandeum
Bis zum Jahr 2012 soll die Tate Modern um fast zwei Drittel mehr Platz - vor allem für Kunst des 21. Jahrhunderts - haben: derzeit zeigt sie unter dem Titel "Exposed" die Kunst der Schnellschüsse
Die Einzelausstellung "Self" von Judith Fegerl zeigt den Kunstraum in seiner ursprünglichsten Form - Gespräch mit der Künstlerin am 1. Juli 2010
Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Otto Mauer im Rahmen des Kammermusikfestivals "Rachlin presents"
Seit Montag Vormittag dient das 20er Haus als "Museum of Revolution", eine signalrote Schriftskulptur von Marko Lulic auf dem Dach des zukünftigen Büroturms
Neue Arbeiten u.a. von Franz Graf, Raymond Pettibon und Elke Krystufek - Videokunst im neuen Projektraum "Garage Top"
Das 2007 errichtete Fran-Galović-Gymnasium in Kroatien wäre an sich ein toller Schulbau - Die baulichen Mängel jedoch veranschaulichen die Schattenseiten von Public Private Partnerships
Repräsentanzen in Shanghai und Berlin - "Poesie der Bewegung" in Kooperation mit VW in deutscher Hauptstadt - Künstlerischer Chef Stocker: "Interessante Deckungsbeiträge"
In Salzburg hebt Erwin Wurm des Österreichers liebste Jausenzutat aufs weiße Podest: das Essiggurkerl. Ebenfalls zu sehen: aktuelle Medienkunst aus Österreich
nadaLokal ist ein experimenteller Raum für Performance und bildende Kunst sowie Schnittstelle zum öffentlichen Raum des 15. Bezirks
Der deutsche Emigrant und Kunstpädagoge begründete den "Malort" und fand die bildliche Ursprache des Menschen
Jahresausstellung mit Projekte von Studenten und Diplomanden - Gerald Bast bleibt bis 2015 Rektor
81 Besitzerwechsel im Wert von knapp 320 Millionen Euro: Zufrieden sind die Auktionsgiganten nach der Londoner Sause dennoch nicht
Sotheby's auch über Rekorde für Manet-Selbstporträt und Fotografie von Ansel Adams erfreut
Die englische Künstlerin Justine Smith macht aus Geld Kunst - buchstäblich - Geldscheine aller Währungen werden zu Skulpturen, die auf ganz neue Art den Kreislauf des Geldes beschreiben
Ausstellung der "Mies van der Rohe Award"-Auszeichnungen 2009 im Architekturzentrum Wien
Zwei in einer Grazer Sammlung von Sotheby's-Experten entdeckte Antiken bescherten den Besitzern jetzt ein beachtliches Vermögen
Die Begründung der Jury: "Künstlerische Agilität, etablierte Sichtweisen subtil zu untergraben" - Der mit 55.000 Euro dotierte Preis wird im Oktober verliehen
"KÖR - Kunst im öffentlichen Raum" übermittelt Sachverhaltsdarstellung an Staatsanwaltschaft Wien - Auch Künstler erwägt Einleitung gerichtlicher Schritte
Die Galerie Thoman zeigt frühe Fotoarbeiten von Jürgen Klauke
Retrospektive der österreichischen Künstlerin Brigitte Kowanz - Im Zentrum steht die räumliche und zeitliche Ausdehnung des von ihr bevorzugten Materials: Licht
Ein spektakulärer Moskauer Kunstprozess geht zu Ende. Den prominenten Kuratoren der Ausstellung "Verbotene Kunst 2006" drohen drei Jahre Haft
In atmosphärischen Endlosschleifen und präzisen Installationen geht Nadim Vardag den Medien Film und Kino auf den Grund
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.