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Hauptausgabe vom 19.04.2003 - Seite 007
DOKUMENTATION: "Verbaute Kunst"

Ist Kunstwerk Beiwerk?

"Für Kunst am Bau gilt das ewige Gesetz der doppelten Banalisierung. Dieses besagt: Ein schlechtes Bauwerk wird durch ein gutes Kunstwerk nicht besser, aber das gute Kunstwerk wird durch das schlechte Bauwerk schlechter¼" und zum Abschluss: "Kunst am Bau" ist, ideologisch betrachtet, eine Abart von "Kunst ins Volk".

An der Stirnseite des Schauraums des OÖ Kunstvereins im Linzer Ursulinenhof prangen die markigen Merksätze des Architekturkritikers Jan Tabor, sozusagen als Kommentar für die penibel an die Längsseite geheftete Dokumentation "Verbaute Kunst". 18 Künstlerinnen und Künstler sind mit Fotoreproduktion und sorgsamer Information versammelt. Dokumentiert werden somit das Zusammenwirken von Kunst und Architektur, Auftraggeber und Art der Auftragsvergabe, Dimension der Arbeiten und wo die Symbiosen aus Bau und Kunst zu finden sind.

Die Arbeiten von Peter Bischof bis Charlotte Wiesmann, von Eva Bosch bis Franz Weiß zeigen, dass "verbaute Kunst" nicht Beiwerk sondern Bereicherung ist. Das Werk ist immer als Eigenständigkeit und nicht als Ornament, als Behübschung zu verstehen. Im Sinne von Jan Tabor, der meint, "dass Kunst am Bau nur dann gut ist, wenn sie nicht notwendig ist". Die Qualität dieser sich gegenseitig respektierenden Partnerschaft ist hier verdeutlicht. (fs)

Galerie OÖ Kunstverein, Ursulinenhof Linz, bis 7. Mai.


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