Zeichner Paul Flora 86-jährig gestorben
Der Zeichner Paul Flora (86) ist in der Nacht auf Freitag in Innsbruck gestorben. Neben Tirolern, Hexen oder Katzen kamen immer wieder spitzschnabelige Raben in Floras zeichnerischen Studien menschlichen Verhaltens vor. Diese wurden auch zu seinem Markenzeichen. Neben politischen Karikaturen entstanden zahlreiche Bildbände, die ihn als Satiriker und humorigen Zeichner bekannt machten.
apawien/innsbruck
Flora war bis ins hohe Alter aktiv und hat die zahlreichen Ausstellungen seiner Werke selbst begutachtet - „da muss ich doch dabei sein und schau'n, ob die Bilder grad hängen“, hatte er einmal in einem Interview gesagt. In den 60er Jahren, als er unter anderem für „Die Zeit“ tätig war, zählte Flora zu den gefragtesten Illustratoren. Erich Kästner nannte Flora einmal einen „Bilderschriftsteller“, Friedrich Dürrenmatt bezeichnete ihn als „den Denker und Grübler unter den Karikaturisten.“.
Flora wurde am 29. Juni 1922 in Glurns im Vinschgau in Südtirol geboren. Im Alter von sechs Jahren übersiedelte seine Familie nach Innsbruck. Ab 1953 begann die Zusammenarbeit mit dem Zürcher Diogenes Verlag und wenig später mit der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“. Dort wurden in vierzehn Jahren über 3.000 seiner Zeichnungen veröffentlicht.
Nach seinem Rückzug von der publizistischen Bühne konzentrierte er sich ausschließlich auf seine zeichnerische Arbeit. Neben Tirolern, Hexen oder Katzen kamen immer wieder spitzschnabelige Raben in Floras zeichnerischen Studien menschlichen Verhaltens vor. Diese wurden auch zu seinem Markenzeichen. Flora wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Die Tiroler Landesregierung hat anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers den mit 10.000 Euro dotierten Paul Flora-Preis ins Leben gerufen.
Arbeiten des Künstlers waren im Laufe seiner Karriere in internationalen Galerien auf der ganzen Welt gezeigt worden. Zu Jahresbeginn hatte sich Flora noch für den Verbleib des Tiroler Riesenrundgemäldes an seinem ursprünglichen Platz engagiert. „Ich war ja zuweilen ein Verhinderer“, hatte Flora 2007 in einem Interview gesagt. „Man kann ja nur etwas erreichen, wenn man die Menschen hinter sich hat. Heute sind viele zu gleichgültig, sehen nur den kommerziellen Aspekt.“