Denn es bildete sich eine Interessensgemeinschaft, die den sofortigen Stopp des Programms fordert, da etliche der Regierung nahestehende Einreicher begünstigt worden sein sollen. Die Initiatoren der IG bitten um weitere Hinweise (equality_now@hotmail.com). Das EU-Betrugsdezernat Olaf und die EU-Generaldirektion Soziales wurden bereits aktiv.
Ausgangspunkt der Recherchen bildete die Gesellschaft zur Förderung der Digitalisierung des Kulturgutes, die vom Wirtschaftsministerium zum Equal-Programm zugelassen wurde. Das Kanzleramt ermittelte den Verein aufgrund der zu erwartenden Förderung als Bestbieter der Interessentensuche für die Ausgliederung der Artothek und schloss mit Vereinsgründer Christian Pultar, einem Berater von Kunststaatssekretär Franz Morak, einen Vertrag ab.
Laut Öllinger hätte Pultars Antrag aber keinesfalls positiv beschieden werden
dürfen, da gemäß den Equal-Richtlinien "grundsätzlich nur vollständige Anträge
bearbeitet" werden. Bei der spätestmöglichen Einreichung (17. August 2001) war
die Vereinsgründung aber noch nicht genehmigt: Der Nichtuntersagungsbescheid
erfolgte am 7. September. Auf der Antragsliste erscheint als "finanziell
verantwortlicher Partner" daher auch nicht der Verein, sondern Pultars
Steuerberatungskanzlei WWV auf. Die Änderung wurde erst nachträglich
vorgenommen.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 23. / 24. 2.
2002)
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