Krems.
Die Wachau ist eine einzigartige Kulturlandschaft. Krems bietet dazu
die adäquate Kunstlandschaft an. Und so reiht sich auf der Kunstmeile
Krems eine Institution an die nächste, die spannende Kunstausstellungen
und Projekte bereithält. Neben den großen Solitären Kunsthalle und
Karikaturmuseum finden sich noch eine ganze Reihe anderer Perlen. So
etwa die Factory, die, immer am Puls der Zeit, internationale und
österreichische junge Kunst präsentiert. Ab 27.März erobert sich der
1979 geborene Hamburger Ole Aselmann den Raum der Factory. Unter dem
Titel „Berlin–Beijing“ wird eine seiner Rauminstallationen dort zu
sehen sein. Aselmann lässt sich in seiner Arbeit von Happening und
Aktionskunst der 1960er-Jahre inspirieren und verbindet dafür Video,
Malerei, Klang und Performance zu einem großen Ganzen. Zentrales Thema
seiner Arbeiten sind Reisen, in denen er die Welt und die Kultur auf
ungewöhnliche Art untersucht.
Daraus entwickelt er multimediale
Reiseberichte, die weitab vom Gewohnten landen. So trifft man auf der
Route „Berlin–Beijing“ etwa auf ukrainischen Borschtsch, amerikanische
Kochshows und Albträume des Dalai-Lama.
Enfant terrible Jonathan Meese
Für dieses Projekt kooperiert man mit dem Donaufestival und bietet
dabei auch einen Programmpunkt der außergewöhnlichen Art an: Das
Star-Enfant-terrible der deutschen Kunstszene, Jonathan Meese, konnte
am 30. April für einen Vortrag in der Kunsthalle Krems gewonnen werden.
Meese wird dabei auf seine ganz eigene Art zur Globalisierungskritik
ansetzen und zur „totalen Mobilmachung der Kunst“ aufrufen. Ole
Aselmanns Ausstellungsprojekt ist übrigens im Rahmen des
niederösterreichischen Artist-in-Residence-Programms entstanden. Der
Künstler konnte seine Arbeit während eines zweimonatigen
Stipendiumaufenthaltes in der Stadt entwickeln. Dieses „AIR“ genannte
Programm feierte im Oktober 2010 sein zehnjähriges Bestehen. Seit der
Gründung von AIR ist es gelungen, über 400 Künstler aus den Bereichen
Bildende Kunst, Literatur und Musik nach Krems einzuladen, um sich mit
dem Ort künstlerisch auseinanderzusetzen.
Eine relativ junge
Institution ist das Forum Frohner. Dieses wurde 2007 im Komplex des
Minoritenklosters eingerichtet. Ausgehend vom vielfältigen Schaffen des
im Jänner 2007 verstorbenen Künstlers Adolf Frohner gestaltet man hier
Personalen ebenso wie Themenausstellungen. Ab 27. März geht es um
„Wilde Zeichen. Graffiti in der Kunst“. Eine Schau, die Arbeiten von
bildenden Künstlern wie Brassaï, Gilbert & George, Rudolf Stingel
und Marlene Hausegger mit denen von Graffiti-Künstlern wie Os, JR, TILT
und Ben Eine konfrontiert.
Ebenfalls im Minoritenkomplex befindet sich der Kunstraum Stein, in dem man sich künstlerisch mit der Geschichte und der Kultur der Region auseinandersetzt und somit neue Blickwinkel schaffen möchte. „Fremde Blicke. Reisende im Körper der Stadt“ heißen die jüngsten Untersuchungen, bei denen unter anderem die AIR-Stipendiatin Gitte Schäfer Krems unter die Lupe genommen hat.