Wien - Bundespräsident Heinz Fischer hat am Samstag den verstorbenen Bildhauer Alfred Hrdlicka gewürdigt. Durch dessen Tod verliere Österreich "eine große Künstlerpersönlichkeit und einen herausragenden Bildhauer. Sein Werk, das auch international höchste Beachtung erlangte, war immer künstlerisch und politisch geprägt und von gesellschaftlichen Idealen erfüllt", heißt es in einer von der Präsidentschaftskanzlei übermittelten Stellungnahme.
Bereits als Kind habe Hrdlicka die Schrecken des Faschismus erlebt, "was zur Folge hatte, dass er sich Zeit seines Lebens gegen Faschismus und Antisemitismus engagierte". Als Lehrer an der Hochschule für angewandte Kunst habe er zahlreichen jungen Künstlerinnen und Künstlern die Faszination der Bildhauerei vermittelt und auch damit einen wichtigen Beitrag zum zeitgenössischen Kunstschaffen geleistet, betonte der Bundespräsident. In Wien sei mit Hrdlickas Mahnmal auf dem Albertinaplatz ein bleibender Gedenkort gegen Krieg und Gewalt geschaffen worden.
"Mit Alfred Hrdlicka ist ein großer Künstler verstorben, dem ich auch persönlich sehr verbunden war und dem ich viele interessante Begegnungen und Erläuterungen seines Werkes verdanke. Österreich und die gesamte Kunstwelt werden Alfred Hrdlicka ein dauerhaftes und ehrendes Andenken bewahren", erklärte Fischer.
Häupl tief betroffen
Tief betroffen von der Nachricht vom Tod von Alfred Hrdlicka hat sich Bürgermeister Michael Häupl (S) gezeigt. Er sei "einer der herausragendsten Künstler Österreichs" gewesen und "zählte über die Landesgrenzen hinaus zu den bedeutendsten Realisten der Bildhauer-Kunst der Gegenwart". Wien verdanke ihm unter anderem mit dem Mahnmal gegen Krieg und Faschismus "ein Denkmal, das auch ideell einen wichtigen Platz in der Stadt einnimmt", erklärte Häupl Samstag Abend in einer Aussendung.
Mit Alfred Hrdlicka verliere die Stadt nicht nur einen großen Künstler, der diese Stadt mit seinem Schaffen geprägt habe, sondern auch eine starke Stimme gegen den Faschismus. "Ich drücke seiner Familie mein tiefes Mitgefühl aus", so Häupl. Neben vielen anderen Preisen wurde Alfred Hrdlicka auch mit dem Preis der Stadt Wien für Bildhauerei ausgezeichnet.
"Titan der internationalen Kunst"
Bildungs- und Kunstministerin Claudia Schmied (S) hat den verstorbenen Bildhauer Alfred Hrdlicka als "Titan der internationalen Kunst" gewürdigt. "Sein Werk war immer mehr als Erinnerung und Mahnung gegenüber historischem Unrecht. Er verstand seine Kunst auch als politischen Auftrag , den er selbst immer auch lebte", erklärte Schmied in einer der APA Samstag Abend übermittelten Stellungnahme.
In jedem seiner Objekte und Zeichnungen, so Schmied, habe sich seine Lebensenergie wiedergefunden. Kämpferisch, selbstbewusst und kontrovers habe er weder Konflikte noch Auseinandersetzungen gescheut. "Sein Lebenswerk war ein Auftrag zur Verbesserung dieser Welt. Seine Kunst wird uns immer an diese Notwendigkeit erinnern", betonte die Ministerin. Mit Hrdlickas Tod verliere Österreich einen seiner wichtigsten Künstler.
"Internationaler Rang"
Auch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny verlieh seiner Trauer um Hrdlicka in einer Aussendung Ausdruck: "Wien verliert einen großen Künstler, dessen politisches Bewusstsein seine Arbeiten massiv geprägt hat", so Mailath. "Mit dem Mahnmal gegen Krieg und Faschismus am Albertinaplatz hat Alfred Hrdlicka einen der zentralen Orte des Gedenkens in Wien geschaffen, der für viele ein würdiger Platz der Erinnerung ist. Er hat dazu beigetragen, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten - so wie seine antifaschistische Haltung in allen seinen Arbeiten klar zum Ausdruck kam", betonte Mailath weiter. "Darüber hinaus hat Hrdlicka mit seinen Werken einen internationalen Rang eingenommen, den nur wenige erreicht haben. Seine stets kraftvolle, unkonventionelle und mahnende Stimme wird fehlen", so der Kulturstadtrat abschließend. (APA)
Der Wiener Bildhauer liebte die Widersetzlichkeit und die ganz großen Brocken: Er etablierte seine skulpturale Kunst in der Öffentlichkeit
Politiker zum Tod Alfred Hrdlickas
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Bildhauer wurde 81 Jahre alt - Krieg, Gewalt und Faschismus im Mittelpunkt seines Werks
dass mit dem Tod alles anders ist. Wie sehr wurde Hrdlicka zu Lebzeiten oft angefeindet. Bitte keine salbungsvollen Worte, sondern ein bissl Einsicht in die eigene Engstirnigkeit. Ein Künstler ist immer extrem, sonst wäre er keiner...
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