Wien/Krems (APA) - In Krems öffnet am Samstag kommender
Woche (29. September) das erste österreichische
Karikaturmuseum seine Pforten. Architekt des Hauses an der
neuen "Kunstmeile" in der Stadt am Tor zur Wachau ist Gustav
Peichl, als Karikaturist "Ironimus" ein Begriff, der damit
nach der Bundeskunsthalle Bonn und dem Städel-Museum in
Frankfurt seinen ersten Museumsbau in Österreich umgesetzt
sieht. Zur Eröffnung werden drei Ausstellungen gezeigt.
Bei der Präsentation des Projekts im Vorjahr hatte Peichl
das "Faltdach" des originellen Bauwerks als "Narrenkappe für
Krems" bezeichnet. Das Haus der "spitzen Feder" wird auf 550
Quadratmetern Ausstellungsfläche auf zwei Ebenen Raum für
internationale Wechselausstellungen für Karikatur, Satire und
gesellschaftskritische Grafik bieten. Das Obergeschoß ist dem
niederösterreichischen Karikaturisten Manfred Deix gewidmet,
von dem laufend rund 300 Exponate gezeigt werden. Ein eigenes
Ironimus-Kabinett wird Originalzeichnungen aus der Feder von
Peichl präsentieren und ist der politischen Karikatur
vorbehalten.
Künstlerischer Leiter des Hauses ist der Karikaturfachmann
Severin Heinisch. Zum künstlerischen Beirat unter Vorsitz von
Peichl zählen neben Deix Michael Horowitz, Carl Aigner, Walter
Koschatzky und Monika Knofler.
"Alles Karikatur" bildet den programmatischen Auftakt des
Museums, mit dem erstmals in Österreich ein Überblick über die
internationale Entwicklung der Karikatur im 20. Jahrhundert
anhand von Originalgrafiken geboten wird. Mit rund 250 Werken,
geteilt in die Bereiche Cartoon und politische Karikatur, sind
die bedeutendsten Künstler dieses Genres vertreten - von Josef
Danilowatz über George Grosz, Olaf Gulbransson zu Gerhard
Haderer, Pat Oliphant, Bruno Paul, Fritz Schönpflug, Erich
Sokol, Roland Topor und den Humorzeichnern Charles Addams,
Albert Hirschfeld, Loriot, Ronald Searle, Jean Sempe, Paul
Flora oder Saul Steinberg. Der größte Teil der Arbeiten stammt
aus der Schweizer Collection Spießhofer, einer der
bedeutendsten privaten Karikatursammlungen. Ergänzende
Leihgaben stellen das Historische Museum der Stadt Wien, die
Albertina, das Kupferstichkabinett und die Nationalbibliothek
zur Verfügung.
Peichl alias Ironimus gibt in einer zweiten Schau Nachhilfe
zur österreichischen Zeitgeschichte der Zweiten Republik. In
ausgewählten Zeichnungen aus den fünfziger und sechziger
Jahren kommentiert er das politische Geschehen rund um Julius
Raab und Leopold Figl. Den dritten Schwerpunkt bildet "Die
Welt des Manfred Deix". Die Sammlung Deix wurde vom Land NÖ
für das Museum erworben. |