30.04.2002 13:47:00 MEZ
Magere Präsenz Österreichs
Lisl Ponger, Ecke Bonk und Renee Green sind dabei

Kassel/Wien - Die Wiener Fotografin und Filmemacherin Lisl Ponger, die an der Wiener Akademie der bildenden Künste unterrichtende US-Amerikanerin Renee Green sowie der Grafiker und "Typosoph" Ecke Bonk werden an der von 8. Juni bis 15. September stattfindenden internationalen Kunstschau documenta 11 in Kassel vertreten sein. Bei einer Pressekonferenz in Kassel wurde heute die mit Spannung erwartete Künstlerliste bekannt gegeben.

"Transnationale" Ausstellung mit allen Generationen und Genres

An der documenta 11 werden insgesamt 118 Künstler und Künstlergruppen aus aller Welt teilnehmen. Die Ausstellung solle eine "transnationale" Ausstellung unter Einbeziehung sämtlicher Künstlergenerationen und Genres werden, kündigte documenta-Chef Okwui Enwezor an. "Kunst ist sehr unterschiedlich und nicht nur in einem Teil der Welt zu Hause." Knapp zwei Drittel der Teilnehmer kommen aus Europa und Nordamerika.

Begleitprogramm von einzelnen Künstleraktivitäten bestimmt

Die bei den bisherigen documenta-Ausstellungen unterrepräsentierten Erdteile Afrika, Asien und Lateinamerika sind mit gut 40 Künstlern vertreten. Aus Australien ist ein Beitrag eingeplant. Aus Deutschland kommen 12 Künstler sowie eine Künstlergruppe. Speziell für die Documenta11 seien 79 vollkommen neue Kunstprojekte in Arbeit, sagte Enwezor. Das Begleitprogramm während der 100 Tage dauernden Ausstellung werde vor allem von den Aktivitäten der einzelnen Künstler selbst bestimmt. Etliche würden vor Ort an ihren Kunstwerken arbeiten und auch Symposien organisieren.

Lisl Ponger

Lisl Ponger wurde 1947 in Nürnberg (Deutschland) geboren. In Wien absolvierte sie die Fotoklasse der Graphischen Lehr- u. Versuchsanstalt und ging von 1974 bis 1978 als Fotografin nach Mexiko und in die USA. Seit 1979 arbeitet sie auch als Filmemacherin, zu ihren Streifen gehören unter anderem "Souvenirs" (1981), "Tendenvies to exist" (1983/84), "Train of Recooection" (1988) und "Semiotic Ghosts" (1990). 1990 erschien das Fotobuch "Doppelanarchie", 1993 "Fremdes Wien", 1995 "Xenographische Ansichten", 1998 "Ein Wortland" (zusammen mit Peter Handke) und 1999 "Wiener Einstellungen".

Renee Green

Die 1959 in Cleveland/Ohio (USA) geborene Renee Green unterrichtete zunächst an zahlreichen Universitäten in den USA wie Yale oder dem Vermont College. 1992/93 war sie Gastprofessorin an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, seit 1997 hat Green eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in der österreichischen Hauptstadt inne. 1999 war unter dem Titel "Between and Including" eine Renee-Green-Personale in der Wiener Secession zu sehen.

Ecke Bonk

Als "Freund des Typos (Schlag, Eindruck, Modell, Bild)" bezeichnet sich der 1953 in Grenoble (Frankreich) geborene Grafiker Ecke Bonk. Der Gründer der "typosophischen Gesellschaft" studierte in Deutschland und den USA. Ecke Bonk war bereits bei zur Kassler "documenta X" eingeladen und vertrat Österreich (als einer von sechs Künstlern bzw. Gruppen) 1999 auf der Kunst-Biennale Venedig. Als derzeitige Wohnorte werden neben dem nördlichen Waldviertel, wo er in den vergangenen Jahren lebte, Karlsruhe und Fontainebleau angegeben. (APA/dpa)


Quelle: © derStandard.at