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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
05. Dezember 2008
19:04 MEZ
Graz: Funktion eines Hauses als Kunst
Geradlinige Schau von Ingeborg Strobl und sechs Kollegen: "Eine Ausstellung in einem Künstlerhaus"

Graz - Selten erklärt sich eine Schau schon im Titel so unaufgeregt wie jene Gruppenausstellung, die noch bis 14. Dezember in Graz läuft: "Eine Ausstellung in einem Künstlerhaus" entstand, nachdem Kurator Werner Fenz die Steirerin Ingeborg Strobl für eine Personale eingeladen hatte. Strobl gab die Einladung an sechs Kollegen der nächsten Generation weiter, nämlich an Petra Egg, Gottfried Feldner, Christian Hutzinger, Annelies Oberdanner, Alexandra Schlag und Paul Wagner.

Die Geradlinigkeit des Titels setzt sich in den Arbeiten fort, die auf nüchternen Podesten präsentiert werden. Etwa die Objekte von Wagner, der mit unterschiedlichen Aggregatzuständen täuschende Bilder baut. Nebel scheint in der kleinen Maschine "Nebel, Wasser, Röhren" zu fließen wie Wasser, während das Wasser, mit dem er ein Miniaturschwimmbecken füllte, tatsächlich hartes Epoxidharz ist.

"Bitte nicht berühren"

Oberdanners Büsten, die an einen weiblichen Buddha mit Schwimmkappe erinnern, sind ein Spiel mit der Funktion des Nachbildens, eine Arbeit über das Kopieren einer Kopie. Die 4,8 Meter hohe Kugelrollbahn von Alexandra Schlag kann ihre Funktion leider nicht erfüllen. Kugeln stehen bereit, doch das Schild "Bitte nicht berühren" verbietet das Rollen durch die Kartonbahnen. Strobl selbst setzt sich mit dem 1952 eröffneten Grazer Künstlerhaus auseinander.

So werden auch "unsichtbare" Räume wie Werkstätten oder Büros im Souterrain des kühlen, symmetrisch Baus, der das Gegenteil der jüngeren, amorphen Kunsthausblase ist, in der Dokumentation einzelner Versatzstücke erstmals selbst zu Objekten. (Colette M. Schmidt / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6./7./8.12.2008)

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