| Husslein startet im Belvedere mit "Gartenlust" |
Mit
einer Schau quer durch die Jahrhunderte begeht Neo-Belvedere-Direktorin
Agnes Husslein-Arco ihr Debüt in Wien: Grün in allen Schattierungen -
das ist der beherrschende Eindruck im umgebauten Ausstellungsraum der
Orangerie.
Zuvor war hier das Heim der
Mittelaltersammlung, die demnächst ins Obere Belvedere übersiedelt
wird. Nun ist in dem großzügigen Raum Platz für Wechselausstellungen.
Die Schau "Gartenlust" ist recht kurzfristig entstanden und folgt einem
Trend großer europäischer Museen, der den Schwerpunkt Garten aufgreift.
Etwa
40 Prozent der Arbeiten stammen aus eigenen Beständen, viele weitere
Werke sind Leihgaben aus Wiener Sammlungen, die hier in einem neuen
Kontext frisch wirken.
Das macht auch den großen Reiz der
Ausstellung aus: Bilder, die im üblichen Umfeld vielleicht nur nebenbei
betrachtet werden, erhalten hier neuen Glanz, durch die Positionierung
und die Überschaubarkeit der gesamten Präsentation. Vom Mittelalter bis
in die Gegenwartskunst reicht die Auswahl. Da ist eine berückend schöne
Madonna aus dem Umkreis von Martin Schongauer, die barocken Pläne für
den Park von Schloss Laxenburg, ein Bauerngarten von Klimt, Gärten von
Munch, Boeckl, Weiler bis hin zum "Stadtgarten" Hausners. Verschiedene
Herangehensweisen, verschiedene Aspekte. Die gezähmte Natur, der
Paradiesgarten, der romantische, künstlich verwilderte Garten, der
Künstlergarten.
Im Groteskensaal des Unteren Belvedere ist mit
einer Serie von Arbeiten zum Thema "Garten" von Lois und Franziska
Weinberger ein zeitgenössischer Ansatz vertreten.
Der
Schwerpunkt liegt hier auf dem zeitlichen Aspekt, auf dem Wachsen und
Werden und Vergehen, auf der Erosion, dem Verfall und dem frisch
Keimenden. In der Expositur im Augarten sind weitere zeitgenössische
Künstler präsentiert; eine einfache Verkehrsverbindung ist leider nicht
vorgesehen.
Zu hoffen bleibt, dass auch dieser Teil der Ausstellung sein Publikum finden wird.
Für
Husslein-Arco ist die "Gartenlust" ein sicherlich erfolgreicher
Einstieg in die Position der Belvedere-Direktorin. Erste Schritte: Ab
Ostern soll im Unteren Belvedere renoviert werden - hier soll ein neues
Ausstellungsforum entstehen, das die ambitionierte Direktorin mit
internationalen Schauen bestücken will.
All das hat seinen
Preis: Auf die Anwesenheit von Sponsoren wird diskret aufmerksam
gemacht - und ab Herbst steigen die Ticketpreise in allen Kategorien um
2 Euro.
vom 22.03.2007 | |
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