Wassereinbruch in Albertina: Schadhafte Isolierung

14. Juli 2009 | 18:02 | wien | apa
Der Grund für den Wassereinbruch in das Zentraldepot der Wiener Albertina vor drei Wochen scheint gefunden zu sein. In einer Isolierungsschicht zwischen Bastei-Oberfläche und Speicher-Decke wurden vier im Zuge der Bauarbeiten durch mechanische Einwirkung entstandene daumengroße Löcher entdeckt. Der Wassereinbruch hätte beinahe Schäden an höchst wertvollen Kunstwerken verursacht.

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Dies erklärte Burghauptmann Wolfgang Beer am Dienstagnachmittag. Von dem Expertengremium sah man sich im Prinzip auf dem bisher eingeschlagenen Weg bestätigt. „Es muss die Ursachenforschung weiter betrieben, ja noch beschleunigt werden“, so Albertina-Direktor Schröder. Gleichzeitig müssten für die Zukunft „Rückfallsysteme entwickelt werden“, die ähnlich wie in Flugzeugen einspringen könnten, wenn ein Sicherheitssystem versage. Denn „ein einziges System wird uns nicht mehr reichen“.

Neben von oben durchführbaren Arbeiten wie eine Verbesserung an der Deck- bzw. Gehschichte auf der Bastei und den Isolierungsschichten denkt man auch an eine zusätzliche Sicherung von innen, ähnlich dem kürzlich rettenden Blechdach über den Regalen. Dieses stark vergrößerte und direkt an die Seitenwände anschließende Zusatz-Dach könnte als „Zwischengeschoß“ (Schröder) künftig den Interventionszeitraum bei allfälligen Wassereintrittsmeldungen entscheidend vergrößern.

Im Depot befinden sich noch rund 150.000 Werke, doch zunächst will Schröder die Plakatsammlung auslagern, ehe die Evakuierung abgeschlossen werde. Aufgrund nicht optimaler Bedingungen wachse der Zeitdruck zur Räumung des provisorischen Depots im Haus. Der Direktor hofft, die komplette Sammlung im August in ein Depot außer Haus, das derzeit nachgerüstet werde, auslagern zu können. Erstmals deutete Schröder an, dass zu den Evakuierungskosten, zusätzlichen Bau-, Sicherheits- und Personalkosten auch Ertragsentgänge durch Absagen ganzer Projekte entstehen könnten: „Es steht jetzt zu erwarten, dass wir unser gesamtes Programm durchkämmen müssen.“

© SN/SW

 
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