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Cooper & Gorfer zwischen Kunst, Mode und Grafik

27.01.2011 | 17:06 | von Daniel Kalt (Die Presse - Schaufenster)

Eine Amerikanerin und eine Österreicherin in Göteborg: Reisen in ferne Länder liefern den Grafikkünstlerinnen Sarah Cooper und Nina Gorfer Inspiration für fantastische Bildbände.

Fabelhafte Bilderwelten sind es, mit denen die
Österreicherin Nina Gorfer und ihre amerikanische Kollegin Sarah Cooper den Betrachter in ihren Bann ziehen. In einer narrativen Tradition der Fotografie mit Wurzeln in der Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts würden ihre Arbeiten stehen, meint Dragana Vujanovic, die für die in Göteborg ansässige Hasselblad-Stiftung eine Ausstellung von „Cooper & Gorfer“ kuratiert (eröffnet am 25. Februar). Es ist gut möglich, dass sich die beiden gerade über diesen chrakteristischen Zugang gefunden haben: Als sie sich vor einigen Jahren beim Designstudium in Südschweden kennenlernten, stellte sich bald heraus, dass sie ähnliche Vorstellungen vom „Geschichtenerzählen durch Bilder“ hatten. „Ein Bild muss singen – dich ansprechen, dir etwas erzählen“, schwärmt die gebürtige Wienerin Nina Gorfer, die hier ein Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst bei Zaha Hadid begann. „Es muss etwas im Innersten berühren, dich gewinnen und am Ende auch inspirieren.“

Wenn sie nicht gerade mit Auftragsarbeiten beschäftigt sind, die an ihre Agentur „Studio Seek“ herangetragen werden, beschäftigen sich die zwei Grafikkünstlerinnen mit der Herausgabe aufwendiger Bildbände. „Die von uns gestalteten ‚Seek Volumes‘ erzählen von Orten. Das kann ein ganzes Land sein, ein Dorf oder eine einzelne Familie. Wir reisen mit einem mobilen Fotostudio, sammeln Geschichten und fotografieren die Menschen inmitten ihrer eigenen Geschichten“, erzählt Gorfer. So entstand 2008 ein erster Band, der Island gewidmet war; ein weiterer über Kirgisistan folgte. Nun steht die Veröffentlichung von "My Quiet of Gold" SEEK Volume 02 KYRYZSTAN
 (Gestalten Verlag) unmittelbar bevor.

Kunst – Mode – Grafik.
In ihrer Arbeitsweise sind „Cooper & Gorfer“ ebenso vielschichtig wie vielseitig unterwegs. Fotografie, Illustration, Collagetechniken und digitale Bildbearbeitung greifen ineinander – die Ergebnisse sind manchmal überraschend, manchmal überwältigend. So verwundert auch wenig, dass einige Exponenten der jungen schwedischen Modeszene auf die Qualitäten des Studios aufmerksam wurden. Immerhin lebt gerade die schöne Klamotte vom sie ergänzenden, gekonnt inszenierten Bild. Fragt man übrigens die Österreicherin, was das Besondere an Schweden sei, ist sie nicht lang um eine Antwort verlegen: „Schweden ist, glaube ich, das einzige Land, in dem selbst Künstler nine to five arbeiten und trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, so viel erreichen.“ Arbeitseifer schadet bekanntlich selten. Ebenso wenig wie Anerkennung für (kreative) Leistungen. Und davon gebe es, meint Gorfer, in Skandinavien genug. Die Ergebnisse sprechen jedenfalls Bände. Foto-Bände.

 

 


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