Fabelhafte Bilderwelten sind es, mit denen die
Österreicherin
Nina Gorfer und ihre amerikanische Kollegin Sarah Cooper den Betrachter
in ihren Bann ziehen. In einer narrativen Tradition der Fotografie mit
Wurzeln in der Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts würden ihre
Arbeiten stehen, meint Dragana Vujanovic, die für die in Göteborg
ansässige Hasselblad-Stiftung eine Ausstellung von „Cooper &
Gorfer“ kuratiert (eröffnet am 25. Februar). Es ist gut möglich, dass
sich die beiden gerade über diesen chrakteristischen Zugang gefunden
haben: Als sie sich vor einigen Jahren beim Designstudium in
Südschweden kennenlernten, stellte sich bald heraus, dass sie ähnliche
Vorstellungen vom „Geschichtenerzählen durch Bilder“ hatten. „Ein Bild
muss singen – dich ansprechen, dir etwas erzählen“, schwärmt die
gebürtige Wienerin Nina Gorfer, die hier ein Architekturstudium an der
Universität für angewandte Kunst bei Zaha Hadid begann. „Es muss etwas
im Innersten berühren, dich gewinnen und am Ende auch inspirieren.“
Wenn
sie nicht gerade mit Auftragsarbeiten beschäftigt sind, die an ihre
Agentur „Studio Seek“ herangetragen werden, beschäftigen sich die zwei
Grafikkünstlerinnen mit der Herausgabe aufwendiger Bildbände. „Die von
uns gestalteten ‚Seek Volumes‘ erzählen von Orten. Das kann ein ganzes
Land sein, ein Dorf oder eine einzelne Familie. Wir reisen mit einem
mobilen Fotostudio, sammeln Geschichten und fotografieren die Menschen
inmitten ihrer eigenen Geschichten“, erzählt Gorfer. So entstand 2008
ein erster Band, der Island gewidmet war; ein weiterer über Kirgisistan
folgte. Nun steht die Veröffentlichung von "My Quiet of Gold" SEEK
Volume 02 KYRYZSTAN
(Gestalten Verlag) unmittelbar bevor.
Kunst – Mode – Grafik.
In ihrer Arbeitsweise sind „Cooper & Gorfer“ ebenso vielschichtig
wie vielseitig unterwegs. Fotografie, Illustration, Collagetechniken
und digitale Bildbearbeitung greifen ineinander – die Ergebnisse sind
manchmal überraschend, manchmal überwältigend. So verwundert auch
wenig, dass einige Exponenten der jungen schwedischen Modeszene auf die
Qualitäten des Studios aufmerksam wurden. Immerhin lebt gerade die
schöne Klamotte vom sie ergänzenden, gekonnt inszenierten Bild. Fragt
man übrigens die Österreicherin, was das Besondere an Schweden sei, ist
sie nicht lang um eine Antwort verlegen: „Schweden ist, glaube ich, das
einzige Land, in dem selbst Künstler nine to five arbeiten und
trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, so viel erreichen.“
Arbeitseifer schadet bekanntlich selten. Ebenso wenig wie Anerkennung
für (kreative) Leistungen. Und davon gebe es, meint Gorfer, in
Skandinavien genug. Die Ergebnisse sprechen jedenfalls Bände.
Foto-Bände.