Salzburger Nachrichten am 03. Dezember 2002 - Bereich: kultur
Eine Galerie jubiliert

"Back to the roots"

ist der Titel einer zweiteiligen Ausstellung, mit der sich die Salzburger Galerie Academia anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens auf eine Spurensuche zum eigenen Programm und dessen Wandel begibt. Nebenbei hat man mit diesem Motto auch dem Salzburger Jazzherbst gehuldigt. Wurden im ersten Teil österreichische Künstler vorgestellt, ist nun der zweite Teil international und auf die klassische Moderne ausgerichtet.

Zu einer Zeit,

als es in Salzburg neben der Galerie Welz noch keine Galerieszene gab, betrieb Mario Mauroner in der Residenz ein für damalige Begriffe alternatives Kulturlokal, wo es neben Konzerten und anderen Veranstaltungen bald auch erste Ausstellungen gab. Nach Umbaumaßnahmen gewann das Ausstellungsprogramm an Gewicht. Salzburger Künstler fanden hier ein Forum - so feierte beispielsweise Ernst Len in der Galerie Academia seine ersten Erfolge -, Präsentationen mit klassischer Moderne erweiterten bald das Spektrum. Französische Künstler bildeten dann einen ersten Schwerpunkt. Mit Ausstellungen etwa von Dubuffet - eine der letzten vor seinem Tod - erwarb sich die Galerie über Österreich hinaus Anerkennung.

Mit einem zweiten

Galerieort am Ignaz-Rieder-Kai erweiterte sich die Ausstellungsfläche beträchtlich. Bildhauer von internationalem Format wie Tony Cragg wurden in Salzburg auch mit großen Arbeiten vorgestellt. In jüngster Zeit konzentrierte sich das Interesse der Galerie auf zeitgenössische spanische Kunst. Frühere Präsentationen von Antoni Tapies haben dafür den Grundstein gelegt.

Der Wandel

ist auch ein Spiegelbild dafür, wie sich die persönlichen Interessen von Mario Mauroner entwickelt haben. Es ist ihm gelungen, aus seiner Faszination eine für Salzburg wichtige Vermittlerrolle aufzubauen. Am eigenen Anspruch ist das Profil der Galerie Academia entscheidend gewachsen.

Die aktuelle Schau

fasst diesen hohen Anspruch zusammen, den sich die Galerie Academia in zunehmendem Maß gestellt hat. Der Bogen der ausgestellten Arbeiten reicht von klassischer Moderne (Klee, Miro`, Poliakoff und de Kooning) über Ford Beckman, John Chamberlain, Jan Voss, Corneille, Alechinsky bis zu Strawalde und Imi Knoebel. Tony Cragg ist natürlich mit zwei Bravourstücken vertreten, die nicht nur in ihrer technischen Präzision verblüffen. Die Spanier Carmen Calvo und Jaume Plensa stehen für die jüngste Entwicklung. Ein umfangreicher Katalog dokumentiert die vielfältige Entwicklung dieser wichtigen Institution.

Die Jubiläumsschau

ist bis 6. Dezember zu sehen.

WOLFGANG RICHTER