anmeldenabmelden

IG Kultur will kulturpolitischen "Fahrplan"

31. Mai 2011, 17:01

"Die Regierung hat sich schon lange aus dieser Arbeit zurückgezogen"

Wien - Heftig kritisiert die IG Kultur Österreich die Tatsache, dass im anlässlich der Regierungsklausur veröffentlichten "Fahrplan 2011-2013" Kulturvorhaben nur mit der Eröffnung des 20er Hauses im Herbst 2011 und der Eröffnung der Kunstkammer im Winter 2012 Erwähnung finden. "Die Regierung, deren Aufgabe es sein müsste, Kulturpolitik als aktive Gestaltung von Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur zu sehen, hat sich schon lange aus dieser Arbeit zurückgezogen", folgert die 1990 gegründete kulturpolitische Interessenvertretung der heimischen Kulturschaffenden und schlägt selbst einen sieben Punkte umfassenden Kulturpolitik-Fahrplan vor.

Die Kulturpolitik müsse einer veränderten Bevölkerungsstruktur Rechnung tragen und dafür sorgen, "dass es zum einen eine kulturelle Grundversorgung gibt und Kultur nicht den Ballungszentren überlassen wird und zum anderen, dass sich die Bevölkerung auch in den geförderten Strukturen und Angeboten wieder findet (siehe etwa Migrant Mainstreaming)". Eine Schnittstellenpolitik solle Vernetzungen mit anderen Politik- und Förderbereichen wie Medien, Wissenschaft, Wirtschaft, Soziales, Bildung usw. forcieren.

Urgiert werden weiters eine "programmatische Kulturpolitik abseits von Mangelverwaltungsstrategien" mit "offen deklarierten, langfristigen Zielen und angemessenen, nachvollziehbaren Strategien", "eine neue Kultur der Transparenz" mit einem umfassenden Kunstbericht und Veröffentlichung öffentlich beauftragter Studien, sowie "ein Kofinanzierungsmodell für EU-Projekte". Ein weiterer Schwerpunkt soll den Einkommensverhältnissen der Künstler gelten: "Trotz interministeriellen Arbeitsgruppen, einer groß angelegten Studie und minimaler Nachbesserungen im Bereich der KünstlerInnensozialversicherung verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen für KünstlerInnen permanent. Punktuelle Maßnahmen wie Stipendien ändern wenig an der Gesamtsituation", so die IG Kultur, die außerdem eine Diskussion über ein zeitgemäßes Urheberrecht fordert.  (APA)

drucken
derStandard.at/Kultur auf Facebook
Kommentar posten
Posten Sie als Erste(r) Ihre Meinung

Die Kommentare von Usern und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.