Artikel aus profil Nr. 06/2003
Camouflage

Jun Yang, Shootingstar der heimischen Szene, mit einer neuen Ausstellung in Wien.
Jun Yang ist einer jener Künstler, die Themen wie kulturelle Identität, Migration oder Fremdsein in einer bestimmten gesellschaftlichen Umgebung bearbeiten. Themen also, die zur Standardausrüstung des gut informierten Kunstschaffenden gehören – nicht erst seit der letzten documenta. Nun hat Jun Yang, der 1975 in China geboren wurde, seit 1979 in Österreich lebt und hier sehr erfolgreich unterwegs ist (Manifesta-4-Teilnahme), sein diesbezügliches Repertoire um einige Aspekte erweitert: Bei Martin Janda zeigt er "Landschaftsskulpturen" und das Video "Camouflage. Look like them, talk like them".

Es geht um Anti-Terrorismus-Propaganda in Zeiten der Paranoia nach 9/11. Dabei hat der derzeitige Stipendiat in New York ein Sample von Personen konstruiert, die ihre Identität nicht aus einer vermeintlichen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kultur beziehen, sondern aus gemeinsamen Geschichten in der globalen Weltkultur. Jun Yang perfektioniert dabei seine Technik der unpersönlichen Erzählweise, selbst da, wo es vordergründig um biografische Erfahrungen geht. So hat er hier auch formal das umgesetzt, was Thema seiner Arbeiten ist: Homogenisierte (Dress-, Kultur- und andere) Codes können in einem Gefühl der Distanziertheit enden.

Galerie Martin Janda, Eschenbachgasse 11, 1010 Wien, Infos: http://www.raumaktuellerkunst.at/

Autor: Patricia Grzonka


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