28 Jahre lang hinter verschlossenen Türen. Die Bibliothek
seines Elternhaus im schwedischen Lund war von 1883 bis zu seinem Tod 1911
die Welt für Carl Fredrik Hill. Schizophrenie wurde dem ausgebildeten
Landschaftsmaler mit 28 diagnostiziert - das Ende seiner Karriere in
Paris, der Start seines einsamen Fluges durch Ängste und Visionen.
Mit Tusche, Kohle, Bleistift, farbigen Kreiden füllte
Hill zwanghaft Blatt um Blatt. Wie sein bereits verstorbener Vater, ein
Mathematikprofessor, der ebenso besessen jedes Papier mit Formeln bedecken
mußte. Eine Zahl zieht auch eine nicht mehr zu klärende Spur durch die
4000 Blätter, auf denen Hill in seinem Leiden Phantasien von Sexualität,
Gewalt, Verlassenheit expressiv verarbeitete: die Sieben. "777" heißt auch
die Ausstellung in der Bawag Foundation, die auf Anregung des im Jänner
verstorbenen Malers Walter Navratil diesen Außenseiter umfangreich in
Österreich vorstellt.
Sieben Gemälde aus Hills Zeit als Landschaftsmaler und 77
Zeichnungen aus dem Malmö Konstmuseum erklären Hills Insider-Status: Von
Künstlern des 20. Jahrhunderts wie Baselitz, Per Kirkeby wegen seiner
Radikalität in Ausdruck und Technik geschätzt und gesammelt, blieb er in
der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.
Und richtig: Beim Gang durch die klassisch gestaltete
Ausstellung schmerzen die nicht zur Modernität passen wollenden
Lebensdaten Hills wie ein Stachel: 1849 bis 1911. Ein trauriger Alleingang
außerhalb der Zeit. sp
Bis 20. April. Tägl. 10 bis 18 Uhr.
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Wien