"Den Objekten eine Spur mehr als nur Schweigen abtrotzen", Ansicht der Ausstellung von Misha Stroj.
Wien - Wenn man den Titel von Misha Strojs Ausstellung hört, würde man sich keine ganz so offene Versuchsanordnung erwarten. Allein das Wort "Schuldverschreibungen" hat eine einzwängende Wirkung, und in Kombination mit "Faksimile" vermutet man es doch eher in einer Anwaltskanzlei.
In der Ausstellung begegnet man dann aber doch keinen Aktenordnern, sondern skulpturalen Objekten, die man gar nicht so leicht einordnen kann. Das hat damit zu tun, dass sich der Künstler für die "Schuldverschreibung" als abstrakte Figur interessiert: Sie hilft ihm, sich Gedanken über den Zusammenhang von Kunstproduktion und Ökonomie zu machen.
In der Ökonomie titelt in der Ausstellung dann auch ein Objekt, das einem selbstgebastelten Radio gleicht. Man sieht einen schwarzen Monitor auf einem Sockel, während man ein Interview des Künstlers mit einem Experten zum Thema "Schuldverschreibungen" hört.
Dass Stroj jedoch versucht, seine bildhauerischen Objekte dieser Welt harter Fakten eher zu entfremden, macht schon ein erster Eindruck der Ausstellung deutlich: Fast wohnlich wirkt das Gesamtarrangement, das einen Zeitungsständer genauso umfasst wie ein Teetischchen oder eine Serie von Collagen, die an den Wänden hängt.
Eher an Fluxus als an Ikea geschult, ließe sich seine Einrichtung jedoch kaum verwenden: Sie besteht aus unterschiedlichsten Fundstücken wie Büchern, Büroklammern und Zwieback oder auch aus Materialien wie Pappmaché oder Beton.
Mit Letzterem hat Stroj, der bei Renée Green an der Akademie der bildenden Künste studiert hat, nicht nur sein Tischchen beschwert und Keile gegossen, sondern auch Plastiksäcke gefüllt.
In der Ausstellung liegen diese Betonfüllungen - vom Plastik wieder befreit - in Reih und Glied auf dem Boden. Die Arbeit heißt Ahnen. Man ist versucht, sie mit einer Box an der Wand in Verbindung zu bringen, mit der sich der Künstler auf das berühmte minimalistische Kunstwerk Box with the Sound of its own Making von Robert Morris bezieht. Hier wird allerdings von einer Mädchenstimme, die das Interview eines Schauspielers einstudiert, die Frage verhandelt, was ein Generationenvertrag sei: "Du musst aufhören, dir Sorgen zu machen, und an dich glauben" ist nur einer der platten Sätze, den Stroj mit seinem in Keramik gegossenen Credo lies lass fremde mich mir werden schon im Eingangsbereich der Galerie poetisch verkehrt. (Christa Benzer / DER STANDARD, Printausgabe, 7.10.2020)
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