Salzburger Nachrichten am 27. September 2006 - Bereich:
Hirschfeld-Macks "Farben-Licht-Spiele" in Salzburg
Ludwig Hirschfeld-Mack - 1893 geborener Künstler der Bauhausgruppe in
Weimar, war am Dienstag im Salzburger Museum der Moderne zu sehen, und
zwar mit seinen berühmten Farben-Licht-Spielen. Das sind 1922 und 1923
entwickelte mechanisch-optische Geräte, mit denen raffinierte Muster und
Formen in Licht, Schatten und Farben auf Leinwand projiziert werden
können. Corinne Schweizer und Peter Böhm haben die nostalgische Lichtmaschine
mit ihren schier vorsintflutlichen Schaltern, Filtern,
Pappkarton-Schablonen und Glühbirnen aus dem Museum moderner Kunst in
Bozen ausgeliehen und die dramaturgisch ausgeklügelten Licht-Spielereien
von Hirschfeld-Mack detailgenau live interpretiert. Mehrere "Operateure"
bedienen diese Maschine und synchronisieren das Licht- und Farben-Spiel
mit der Musik, wobei die Bewegungsabläufe, die Farben, Lichtstärke und
Schatten vom Bauhaus-Künstler in einer Partitur präzis vorgegeben sind.
Zu sehen sind meditativ bewegliche, geometrische Formen und Muster,
manchmal auch quasi kubistische Figuren, die in ruhig fließende Bewegung
geraten - assoziativ, wie eine Gedankenkette im Halbschlaf.
Hirschfeld-Mack, ein von den Nazis vertriebener Grafiker und später in
Australien wegweisender Kunstpädagoge, hat für zwei seiner drei Arbeiten
die (kontrapunktisch tadellose) Orgel- und Akkordeonmusik selbst
komponiert. Präsentiert wurde diese Schau nur einmalig und zwar als
Ergänzung zur aktuellen Ausstellung "Kunst auf der Bühne. Les Grands
Spectacles II". |